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Eigentlich hätte er Bauer werden müssen. Doch sein Vater war ein kluger Mann und wollte seinen Ältesten nicht dazu zwingen. Der hat den elterlichen Hof in Lette bei Coesfeld lieber seinem jüngeren Bruder überlassen und ist heute noch gerne zu Besuch, wenn die große Familie dort zusammenkommt. Dann reist Franz-Josef Reuver mit seiner Frau Ingrid aus Horstmar an. Dort lebt der hauptamtliche Diakon schon seit 36 Jahren. So trat der heute 64-Jährige am 1. Januar 1983 seine Stelle als Pastoralreferent der Kirchengemeinde St. Gertrudis an. Diese stand seinerzeit noch unter der Leitung von Pfarrdechant Anton Krumkamp.

"Ich habe vier Pfarrer erlebt", blickt der ständige Diakon auf sein langes Arbeitsleben in der Burgmannstadt zurück, das jetzt mit dem Ruhestand endet. Doch alles komplett hinter sich lassen, wird der beständige und zuverlässige Mitarbeiter des Seelsorgeteams nicht. Ganz im Gegenteil. "Ich werde noch das tun, was ich gerne mache und helfen, wo ich gebraucht werde", kündigt der Diakon an, der der Kirchengemeinde künftig auch als Mieter erhalten bleibt. So fühlen sich die Reuvers im schmucken Häuschen neben dem Borchorster Hof mehr als wohl, was die Verwaltung des über 800 Quadratmeter großen Pfarrzentrums erleichtert hat. Dieses haben Reuver und seine Frau, die seit 29 Jahren die dort untergebrachte Pfarrbücherei leitet, in den 36 Jahren fast tagtäglich für zahlreiche Gruppen und Veranstaltungen geöffnet. Zeitweise waren sogar seine beiden inzwischen erwachsenen Töchter Barbara und Andrea im Einsatz, um den Schließdienst zu übernehmen.

"Wir sind ein gastfreundliches Haus und offen für alle Gruppen, egal, ob kirchlich oder nicht", betont der engagierte Kirchenmann. Das gelte natürlich auch für das Trauzimmer, das schon vor einigen Jahren im ehemaligen Burgmannshof eingerichtet worden ist.

Neben Trauungen könnte der baldige Ruheständler auch weiterhin Taufen, Beerdigungen und Predigten übernehmen. Ein Angebot, das Pfarrdechant Johannes Büll als Leitender Pfarrer von St. Gertrudis sicherlich gerne annimmt, da die Kirchengemeinde mit ihren beiden Standorten in Horstmar und Leer sehr arbeitsintensiv ist. So wird jede helfende Hand gebraucht. Das zeigte sich auch, als Pastoralreferentin Carmen Gündling ihr zweites Kind bekommen hat und in Elternzeit ging. Um diesen personellen Engpass zu überwinden, ist der Diakon freiwillig eingesprungen und hat noch ein Jahr Dienst drangehängt. "Als die Anfrage kam, habe ich sofort zugesagt und es nie bereut", erklärt Reuver, der ursprünglich im Oktober 2018 aufhören wollte.

Doch nun – ein Jahr später – ist wirklich Schluss, auch wenn es ihm schwerfällt. So ist der Diakon eng mit der Kirchengemeinde verwachsen und hat ihre Entwicklung entscheidend mitgeprägt. Ob unter den Dechanten Anton Krumkamp, Franz Josef Bisping, Siegbert Hellkuhl oder Johannes Büll, jeder hatte seinen ganz eigenen Charakter und jede Phase gestaltete sich für ihn anders.

Ruhender und beständiger Pol im Seelsorgeteam war allerdings stets der Diakon, dem die Arbeit im Kinder- und Jugendbereich zur Vorbereitung der Kommunion und Firmung sowie die Betreuung der Messdiener immer besonders viel Spaß gemacht hat. "Das wird mir fehlen, dass weiß ich jetzt schon", bekennt der 64-Jährige, der heute für den Nachwuchs wohl nicht mehr die Vater- sondern mehr die Opa-Figur verkörpert.

Keine Frage, Reuver ist ein Menschenfreund, dem nicht nur die Jugend, sondern alle Altersgruppen am Herzen liegen. Auf einem guten Weg sieht er die verantwortlichen Gremien, den Kirchenvorstand und Pfarreirat. "Wir möchten was zum Blühen bringen und was Neues ausprobieren", gibt er deren Devise aus. So versuche man, mehr Menschen anzusprechen und ins Gemeindeleben einzubinden. Über die Kreuzweise-Gottesdienste sei schon viel erreicht worden, kommt er auf die gut funktionierende Ökumene vor Ort zu sprechen.

Froh ist der ursprünglich gelernte Industriekaufmann auch darüber, dass die Zusammenarbeit mit der Stadt Horstmar so gut funktioniert. "Wir arbeiten zum Wohl der Menschen vor Ort", beschreibt er die Prämisse der verantwortlichen Entscheidungsträger.

Und wie hat er berufliche Krisen und Probleme überstanden und gemeistert? "Ich habe eine Menge Geduld und Gelassenheit", meint der Diakon. Das sei wohl ein "bäuerliches Gen", auf das er sich immer verlassen könne, fügt er schmunzelnd hinzu. Hinzu kommen viel Urvertrauen und die Liebe zum Menschen. "Der heilige Geist ist meine bester Freund, er sitzt oft auf meiner Schulter und zeigt mir, wo es lang geht. Das gibt mir Zuversicht und Gelassenheit", betont der Diakon, der zugibt, dass er mit seiner Kirche und deren Leitung schon mal hadere.

Eines steht jetzt schon fest, mit dem Ausscheiden des Diakons aus dem aktiven Dienst wird es eine große Lücke in der Kirchengemeinde geben. Nur gut, dass er sich ins Gemeindeleben vor Ort weiter einbringen will. An große Reisen können die Reuvers ohnehin noch längst nicht denken. "Meine Frau muss noch ein bisschen arbeiten", berichtet der Ehemann, der es jetzt schon gewohnt ist, sich im Haushalt einzubringen.