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Florierendes Leben vor 60 Jahren

 

 

Früher war der heutige Horstmarer Ortsteil Leer noch eine eigenständige Gemeinde und der Handel florierte dort prächtig. Das beweist ein Blick in das Deutsche Bundes-Adressbuch für Industrie, Handel, Gewerbe und Verkehr aus dem Jahr 1962. So standen den Bewohnern des Dorfes gleich vier Lebensmittelgeschäfte und zahlreiche Gaststätten zur Verfügung. Davon kann die heutige Bevölkerung nur noch träumen.

Gäbe es den Dorfladen nicht, hätten die Leerer Bürger keine Einkaufsmöglichkeit vor Ort. Das sah vor rund 60 Jahren ganz anders aus. Seinerzeit war die Gemeinde Leer noch eigenständig und der Handel im Dorf florierte. Das beweist ein Blick in das Deutsche Bundes-Adressbuch für Industrie, Handel, Gewerbe und Verkehr aus dem Jahr 1962. Dort sind die damals vorhandenen Geschäfte aufgelistet. Sehr viele von ihnen existieren längst nicht mehr. Das gilt beispielsweise für die Läden, die einst Haus an Haus in der Dorfstraße angesiedelt waren.

Unvorstellbar erscheint es heute, dass es früher gleich vier Lebensmittelgeschäfte vor Ort gab. Aufgeführt sind die Namen Bömer, Hülsey, Lindenbaum und Pendzich. Für die 2300 Einwohner zählende Gemeinde gab es die Bäckereien Füchter und Bödding. Beide haben ihre Verkaufspforten geschlossen.

Alle vier Bauunternehmer haben sich hingegen über die Runden gerettet. Es gibt drei mal die Firma Hinkers und darüber hinaus den Betrieb Gerdes. Die Bleicherei Sickert hat schon vor Jahren ihre Tore geschlossen. Hohe Umweltauflagen und Wirtschaftskrisen in der Textilbranche führten zur Betriebsaufgabe. An ihrem ehemaligen Standort ist heute der landwirtschaftliche Betrieb Hölscher untergebracht.

An der Dorfstraße/Ecke Burgsteinfurter Straße gab es die Eiergroßhandlung Berning. Dort, wo heute die Pizzeria untergebracht ist, verkaufte das Geschäft May noch bis vor einigen Jahren Eisen- sowie Haushaltswaren und Geschenkartikel. Angegliedert war auch eine Schmiede. Sie alle sind heute nicht mehr da.

Auf dem Parkplatz davor stand früher die Tabakwarenfabrik Rottmann. Wilhelm Rottmann verkaufte in der Halterner Straße elektrische Licht- und Kraftanlagen. Bei Heinz Tillner (heute Geschäftslokal von Manfred Niehues) konnten die Leerer Fahrräder kaufen. Als Fuhrunternehmen warben Hericks, Möllers und Wehry um Kundschaft. Nur die Firma Möllers in der Bauerschaft Haltern ist geblieben.

Das Gaststätten-Sterben hat auch vor Leer nicht halt gemacht. Die Kneipen Seggewiß (am Dreieck bei Loreto) und Blome wurden abgerissen. Auf dem ehemaligen Grundstück Blome steht heute das Wohnhaus der Familie Anthe. Die Kneipe "Tante Toni" ist schon seit einigen Jahren geschlossen. Der Getreidehandel von Bernhard Horstmann und Rudolf Schmedding (Schmeddings Mühle) wurde aufgegeben. An der Halterner Straße gab es einst die Kartoffelgroßhandlung Schafstall und Wehry sowie das Uhrengeschäft Hans Hülsey.

An der Laustiege konnten die Bürger früher bei Schönebecks Landmaschinen reparieren und Pferdehufe beschlagen lassen. Das Aufkommen der Mähdrescher hat zur Einstellung der Lohndreschereien Kleimann und Rotmann geführt. Beim Dreschen halfen sich die Nachbarn stets aus.

Ludwig Janning und Wilhelm Raue sorgten in ihren Malergeschäften für Farbe im Dorf in Leer. Sie sind heute im Branchenverzeichnis nicht mehr aufgeführt, nachdem Ludwig Janning verstorben ist und Ludger Raue aus Altersgründen den Betrieb aufgab. Manufakturwaren konnte man einst bei Bernhard Ahlers (heute Dorfstraße), Erich Russ (heute Schorlemer Straße) und den "Wenning-Tanten" (Kirchplatz) kaufen. Alle drei Läden existieren nicht mehr.

Nur noch die wenigsten Zeitgenossen wissen, dass Paul Lindenbaum früher gegenüber der Kirche Fleischwaren verkauft hat. Nicht jeder hatte Anfang der 60er Jahre ein eigenes Auto. Man war nicht mobil. Nur so ist zu verstehen, dass es in Leer acht Schneidereien gab. Aufgeführt sind die Namen Ahlers, Berning, Heßling, Hinkers, Jüditz, Kammering, Raus und Roosmann. Alle Geschäfte existieren heute nicht mehr.

Alois Feldkamp verkaufte früher im Haus an der Kirche Schreibwaren. Das Gebäude der Kirchengemeinde wurde zwischenzeitlich verkauft. Die Schreinereien Ahlers (Bernhard und Heinz), Bunnefeld, Kerkhoff, Laumann und Wiefhoff haben ebenfalls ihre Tore geschlossen. Im Schuhhandel von Wilhelm Lindenbaum an der Dorfstraße werden heute keine Schuhe mehr verkauft. Auch das Schaufenster von Möllerfeld ist verwaist, der Schumacher Bernhard Ahlers ist verstorben.

Wo heute das Autohaus Raus in der Bauerschaft Ostendorf beheimatet ist, gab es früher eine Sägerei. "Wir hatten sogar eine eigene Stromturbine, die mit dem Wasser von Schwarthoffs Quellbach gespeist wurde", weiß Ludger Raus aus Erzählungen.

Nur noch wenige der Leerer Bürger können sich unter einer Stellmacherei etwas vorstellen, die vor vielen Jahren bei Liesenkötters (heutige Schorlemer Straße) betrieben wurde. Dort wurden Räder, Wagen und andere landwirtschaftliche Geräte aus Holz herstellt. Vergessen sind auch das Lederwarengeschäft Franz Möllerfeld, die Klempnerei Ahlers und die Putzlappenwäscherei Merker.