Horstmar-Leer
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Florierendes Leben vor 60 Jahren
Früher war der heutige Horstmarer Ortsteil Leer noch eine eigenständige Gemeinde und der Handel florierte dort prächtig. Das beweist ein Blick in das Deutsche Bundes-Adressbuch für Industrie, Handel, Gewerbe und Verkehr aus dem Jahr 1962. So standen den Bewohnern des Dorfes gleich vier Lebensmittelgeschäfte und zahlreiche Gaststätten zur Verfügung. Davon kann die heutige Bevölkerung nur noch träumen.
Gäbe es den Dorfladen nicht, hätten die Leerer Bürger keine Einkaufsmöglichkeit vor Ort. Das sah vor rund 60 Jahren ganz anders aus. Seinerzeit war die Gemeinde Leer noch eigenständig und der Handel im Dorf florierte. Das beweist ein Blick in das Deutsche Bundes-Adressbuch für Industrie, Handel, Gewerbe und Verkehr aus dem Jahr 1962. Dort sind die damals vorhandenen Geschäfte aufgelistet. Sehr viele von ihnen existieren längst nicht mehr. Das gilt beispielsweise für die Läden, die einst Haus an Haus in der Dorfstraße angesiedelt waren.
Unvorstellbar erscheint es heute, dass es früher gleich vier Lebensmittelgeschäfte vor Ort gab. Aufgeführt sind die Namen Bömer, Hülsey, Lindenbaum und Pendzich. Für die 2300 Einwohner zählende Gemeinde gab es die Bäckereien Füchter und Bödding. Beide haben ihre Verkaufspforten geschlossen.
Alle vier Bauunternehmer haben sich hingegen über die Runden gerettet. Es gibt drei mal die Firma Hinkers und darüber hinaus den Betrieb Gerdes. Die Bleicherei Sickert hat schon vor Jahren ihre Tore geschlossen. Hohe Umweltauflagen und Wirtschaftskrisen in der Textilbranche führten zur Betriebsaufgabe. An ihrem ehemaligen Standort ist heute der landwirtschaftliche Betrieb Hölscher untergebracht.
An der Dorfstraße/Ecke Burgsteinfurter Straße gab es die Eiergroßhandlung Berning. Dort, wo heute die Pizzeria untergebracht ist, verkaufte das Geschäft May noch bis vor einigen Jahren Eisen- sowie Haushaltswaren und Geschenkartikel. Angegliedert war auch eine Schmiede. Sie alle sind heute nicht mehr da.
Auf dem Parkplatz davor stand früher die Tabakwarenfabrik Rottmann. Wilhelm Rottmann verkaufte in der Halterner Straße elektrische Licht- und Kraftanlagen. Bei Heinz Tillner (heute Geschäftslokal von Manfred Niehues) konnten die Leerer Fahrräder kaufen. Als Fuhrunternehmen warben Hericks, Möllers und Wehry um Kundschaft. Nur die Firma Möllers in der Bauerschaft Haltern ist geblieben.
Das Gaststätten-Sterben hat auch vor Leer nicht halt gemacht. Die Kneipen Seggewiß (am Dreieck bei Loreto) und Blome wurden abgerissen. Auf dem ehemaligen Grundstück Blome steht heute das Wohnhaus der Familie Anthe. Die Kneipe "Tante Toni" ist schon seit einigen Jahren geschlossen. Der Getreidehandel von Bernhard Horstmann und Rudolf Schmedding (Schmeddings Mühle) wurde aufgegeben. An der Halterner Straße gab es einst die Kartoffelgroßhandlung Schafstall und Wehry sowie das Uhrengeschäft Hans Hülsey.
An der Laustiege konnten die Bürger früher bei Schönebecks Landmaschinen reparieren und Pferdehufe beschlagen lassen. Das Aufkommen der Mähdrescher hat zur Einstellung der Lohndreschereien Kleimann und Rotmann geführt. Beim Dreschen halfen sich die Nachbarn stets aus.
Ludwig Janning und Wilhelm Raue sorgten in ihren Malergeschäften für Farbe im Dorf in Leer. Sie sind heute im Branchenverzeichnis nicht mehr aufgeführt, nachdem Ludwig Janning verstorben ist und Ludger Raue aus Altersgründen den Betrieb aufgab. Manufakturwaren konnte man einst bei Bernhard Ahlers (heute Dorfstraße), Erich Russ (heute Schorlemer Straße) und den "Wenning-Tanten" (Kirchplatz) kaufen. Alle drei Läden existieren nicht mehr.
Nur noch die wenigsten Zeitgenossen wissen, dass Paul Lindenbaum früher gegenüber der Kirche Fleischwaren verkauft hat. Nicht jeder hatte Anfang der 60er Jahre ein eigenes Auto. Man war nicht mobil. Nur so ist zu verstehen, dass es in Leer acht Schneidereien gab. Aufgeführt sind die Namen Ahlers, Berning, Heßling, Hinkers, Jüditz, Kammering, Raus und Roosmann. Alle Geschäfte existieren heute nicht mehr.
Alois Feldkamp verkaufte früher im Haus an der Kirche Schreibwaren. Das Gebäude der Kirchengemeinde wurde zwischenzeitlich verkauft. Die Schreinereien Ahlers (Bernhard und Heinz), Bunnefeld, Kerkhoff, Laumann und Wiefhoff haben ebenfalls ihre Tore geschlossen. Im Schuhhandel von Wilhelm Lindenbaum an der Dorfstraße werden heute keine Schuhe mehr verkauft. Auch das Schaufenster von Möllerfeld ist verwaist, der Schumacher Bernhard Ahlers ist verstorben.
Wo heute das Autohaus Raus in der Bauerschaft Ostendorf beheimatet ist, gab es früher eine Sägerei. "Wir hatten sogar eine eigene Stromturbine, die mit dem Wasser von Schwarthoffs Quellbach gespeist wurde", weiß Ludger Raus aus Erzählungen.
Nur noch wenige der Leerer Bürger können sich unter einer Stellmacherei etwas vorstellen, die vor vielen Jahren bei Liesenkötters (heutige Schorlemer Straße) betrieben wurde. Dort wurden Räder, Wagen und andere landwirtschaftliche Geräte aus Holz herstellt. Vergessen sind auch das Lederwarengeschäft Franz Möllerfeld, die Klempnerei Ahlers und die Putzlappenwäscherei Merker.
4 Bands werden die Leerer einheizen
Die Dorfstraße in Leer wird sich am Samstag (2. November) in eine Partymeile verwandeln. Sie ist ab zwanzig Uhr für den Durchgangsverkehr gesperrt. So können die Partygäste ungehindert durch die vier Leerer Kneipen ziehen. Die vier Leerer Schützenvereine laden zur vierzehnten Leerer Kneipennacht ab 20 Uhr ein. Sie steht wie in den Jahren zuvor unter dem Motto "4x4" (vier Leerer Kneipen, vier Bands, vier Schützenvereine und vier Hauptpreise). Die vergangenen Leerer Kneipennächte sind noch allen in guter Erinnerung, denn es wurden jeweils mehr als 700 Besucher gezählt, die kamen auch aus Burgsteinfurt, Metelen, Borghorst und insbesondere aus Horstmar. Mit ebenso vielen rechnen auch diesmal die Organisatoren, denn sie haben sich mit den Vorbereitungen viel Mühe gegeben. Dazu gehörte insbesondere die Entscheidung über die vier Bands, die an dem Abend spielen. Musik wird wie in den Jahren zuvor in vier völlig verschiedenen Stilrichtungen zu hören sein. In der Gaststätte Selker spielen "barhockerrocker", mit Rock- und Bluescover der Rock’n‘Roll Hall of Fame. In der Gaststätte Raus wollen die bekannten Interpreten Wollo Seidel und Hansi Waterkamp das Publikum in Stimmung bringen. Die Gaststätte "Tante Toni" öffnet wieder ihre Pforten für "god hates green" mit Melodic Indie-Rock. Handgemachte Rockmusik mit deutschen Texten gibt es im Gasthof Vissing/Wegman. Es spielt die Wilhelm Dröhn Band. Auch in diesem Jahr werden wieder eine Reise nach Berlin, organisiert von der CDU Leer, sowie 30 l und 20 l Bier und ein Essensgutschein der Pizzeria Rialto verlost.
Spahn besucht "WiLmaS"
Auf dem Wege von seiner Dienstreise nach Mexiko in seine Heimat in Ottenstein machte Gesundheitsminister Jens Spahn einen Abstecher nach Leer. Er besuchte "WiLmaS" eine Einrichtung der Caritas in Leer direkt neben dem Dorfladen. "Vor Ort erfährt man am meisten zur Gesundheitspolitik", nannte der Bundesgesundheitsminister den Grund für seinen Besuch. In der Tat erlebte er eine Einrichtung mit fünf Wohnungen für Menschen mit Behinderungen. Eingerichtet sind aber auch ein Büro für die Caritas und ein Büro für Claudia Berning, die Ehrenamtskoordinatorin in der Flüchtlingshilfe Horstmar. Der Bundesgesundheitsminister erfuhr aber auch von ehrenamtlichem Einsatz, wenn sich wöchentlich dienstags von 15 bis 18 Uhr die Senioren treffen. Diese waren auch jetzt anwesend und waren erstaunt, wie unkompliziert die Gesprächsrunde verlief.
Dazu trugen auch die Geschäftsführer der Tectum Caritas Gregor Wortmann und der Domus Caritas Burkhard Baumann bei. Sie berichteten von ihrer Arbeit im gesamten Spektrum der Pflege bei der Caritas. Ebenfalls informierten Christiane Nitz (Leitung der ambulanten und teilstationären Dienste Domus Caritas), Inge Wedmann-Pelka (Einrichtungsleitung Tectum Caritas) und Ulrike Fleige (Leitung Sozialstation Horstmar). Es war für den Gesundheitsminister eher ein eher gemütlicher, beschaulicher Nachmittag. Er plauderte mit der Runde, lauschte der Märchenerzählerin Edith Schwager bei seinem Lieblingsmärchen und bewies sein Talent beim gemeinsamen Singen. Bevor er sich verabschiedete, durfte er sich ein Lied wünschen. "Auf Wiedersehen, auf Wiedersehen, bleib nicht so lange fort" sangen alle gemeinsam. Und der Bundesgesundheitsminister, der auch Mitglied im Dorfladen ist, wird bestimmt wiederkommen. Wie hatte er doch in seiner Videobotschaft beim Festakt zum Zusammenschluss von Leer und Horstmar vor 50 Jahren gesagt: "Leer ist wohl der Ort, den ich am meisten besucht habe und ich komme wieder."
KFD besichtigt Strumpffabrik
Recht beeindruckt waren die Mitglieder der KFD Leer von einem Besuch der Strumpffabrik Dirks in Billerbeck. Sie konnten live erleben, dass 98 Prozent der Socken noch von Hand gekettelt wurden. In der ersten Etage des großen Firmengebäudes lief dann alles computergesteuert vollautomatisch. Den KFD-Frauen wurde die Historie der Fa. Dirks bekanntgegeben. Die Firmengründung erfolgte im Jahre 1964 durch Josef und Elisabeth Dirks. Bereits im Jahre 1996 waren 30 Strumpfstrickmaschinen im Einsatz. Die Firma hat heute sieben Mitarbeiter im Außendienst. "Sind wir denn schon wieder in der Karnevalszeit" wunderte sich nicht nur Martina Lueg beim Anblick der lustigen Karnevalssocken für die bevorstehende Session. Angetan war man auch von den in Handarbeit gefertigten und bestickten Trachtensocken, die zwischen 80 und 90 Euro kosten können. Einige Damen erinnerten sich an die eigene Sockenherstellung in der damaligen Strumpfstrickfabrik Schulte & Dieckhoff. Im Anschluss an die Besichtigung gab es noch für jede Teilnehmerin ein Sockengeschenk. Der Nachmittag klang bei Kaffee und Kuchen in der Weißenburg aus.
Durchdachtes Konzept vorgelegt
Nach zahlreichen Beratungen in seinem speziell gebildeten Arbeitskreis liegt jetzt der Plan für die Erweiterung des Feuerwehrgerätehauses am Nahen Weg in Leer vor. Der Rat nahm sie in seiner jüngsten Sitzung zur Kenntnis. Anwesend waren auch Kameraden der Freiwilligen Feuerwehr und Nachbarn des Feuerwehrgerätehauses. Alle konnten sich von einem durchdachten Konzept überzeugen, dass Dipl. Ingenieur Werner Doeker vom Ingenieurbüro itg doeker ingenieur team aus Recke vorstellte.
Die Umbaumaßnahme, die im kommenden Jahr realisiert werden soll, war notwendig, weil das im Jahre 1983 errichtete Gebäude nicht mehr den feuertechnischen und ökologischen Gesichtspunkten entspricht. Insbesondere wird bemängelt, dass sich die Feuerwehrleute unmittelbar hinter den Fahrzeugen umkleiden müssen und für vier Fahrzeuge nur drei Tore zur Verfügung stehen.
Das Gebäude wird in zwei Richtungen erweitert, nämlich in Richtung Schulhof und in Richtung der Gärten an der Gartenstraße. In den neuen Räumen in Richtung Schulhof werden die neuen Umkleideräume entstehen. Außerdem sieht der Plan Räume für die technische Ausrüstung vor. Im Erweiterungsbau in Richtung Gartenstraße entsteht ein größerer Schulungsraum. Zur weiteren Ausstattung gehören Büros, ein Funkraum, sanitäre Anlagen und eine Küche. Der Entwurf sieht Stellflächen und Tore für vier Fahrzeuge vor. Insgesamt wird die bebaute Fläche um 380 qm vergrößert. Für die Beheizung des Gebäudes ist eine Wärmepumpe vorgesehen.
"Die Unterhaltungskosten des erweiterten Gebäudes werden durch verschiedene Maßnahmen nicht steigen" prophezeite Dip.Ing. Werner Doeker. Die Gesamtkosten des Projektes belaufen sich auf 1,7 Millionen Euro. Dazu werden Zuschüsse erwartet. Die Verwaltung wird jetzt den Antrag auf Baugenehmigung beim Kreis Steinfurt stellen. Bürgermeister Robert Wenking hofft, dass bereits im Dezember erste Aufträge erteilt werden können.
65 Personen folgen Einladung
Groß ist die Sippe der Familie Gerdes. Ihr Stammhaus steht in Leer, Zum Esch 21. Hier wohnte einst das Ehepaar Heinrich und Johanna Gerdes, geb. Rölver. Zu den Nachfahren gehören fünf Jungen und vier Mädchen. Die Sippe erweiterte sich um 25 Enkelkinder und 29 Urenkel. Bernhard und Martina Gerdes, die im Stammhaus wohnen, sowie Silvia Gerdes hatten jetzt die Idee zu einem Sippentreffen. Insgesamt 65 Personen waren in den Gasthof Vissing/Wegmann gekommen, die Bernhard Gerdes herzlich begrüßte. Sie kamen aus allen Teilen der Bundesrepublik, ein Teilnehmer war sogar aus Südamerika angereist. Man hatte sich viel zu erzählen. Da war schon mal eine Vorstellungsrunde notwendig, denn teilweise kannte man sich nicht einmal. Erinnerungen an die Vorfahren wurden wach bei den per Power-Point präsentierten Fotos. Es werde sicherlich nicht das letzte mal gewesen sein, dass man sich treffe, waren sich alle nach dem ersten Wiedersehen einig.
Interessante Reise nach Indien
Pfarrer Dahman Karanam organisiert eine 18tägige Reise vom 03. bis 20. Februar 2020 in sein Heimatland Indien. Die Reise geht von Nord nach Süd durch fünf Bundesländer. Es werden die Städte Dheli - Agra - Jaipur - Kolkata - Vishakhapatnam - Hyderabad - Trivandrum - Kovalam - Allepey - Cochin besucht. Übernachtet wird in 5 Sterne Hotels. Die Gruppe wird von einer deutschsprachigen Reiseleitung begleitet. Weitere Infos können bei Pater Dhaman Kumar Tel.: 02558 - 90 249 90 erfragt werden. Bereits im Jahre 2012 hat Pfarrer Dhaman Karanam ein siebzehntägige Reise durch sein Heimatland mit 25 Teilnehmern durchgeführt. "Es war eine wunderbare Reise, die wir nie vergessen werden" schwärmen noch heute Hubert und Anne Kaufmann. Das Land der Gegensätze, einmal die prächtigen Bauten aber auch das Elend an den Straßenrändern, habe einen nachhaltigen Eindruck hinterlassen. Sie können, wie auch die übrigen Teilnehmer an der damaligen Reise, die von Pfarrer Dhaman Karanam angebotene Reise wirklich empfehlen.
Von der Revolution zur Einheit
"Von der Friedlichen Revolution zur deutschen Einheit" lautet das Thema einer Ausstellung, die noch bis zum 18. Oktober in der Volksbank Leer während der Öffnungszeiten zu sehen ist. Organisiert hat sie Ludger Hummert von der Dorfpartei CDU. Im Beisein zahlreicher Gäste eröffnete Bürgermeister Robert Wenking die Ausstellung. Die Schau umfasst zwanzig Tafeln und wirft Schlaglichter auf die Jahre 1989/90. Sie erinnert an den Protest gegen die Fälschung der DDR-Kommunalwahlen, an die Fluchtbewegung im Sommer und die Massenproteste im Herbst, die die SED-Diktatur in die Knie zwangen. Sie berichtet von deren Selbstdemokratisierung der DDR, der deutsch-deutschen Solidarität und den außenpolitischen Weichenstellungen bis zur Wiedererlangung der Deutschen Einheit.
Neben dem Historiker Dr. Ulrich Mählert, dem man als Autor und Kurator die Ausstellung verdanke, dankte Ralf Hölscheidt, Vorstandmitglied der Bank, auch Ludger Hummert. "Ohne dessen Engagement würde es die Ausstellung in unserer Bank im kleinen beschaulichen Leer nicht geben" lobte er den CDU-Vorsitzenden von Leer. Die Ausstellung sei ein Angebot an alle Bürger, sich über die aufregende Entwicklung vom Vorabend der Volkserhebung in der DDR über den Fall der Berliner Mauer 1989 bis hin zur Wiedererlangung der deutschen Einheit 1990 zu informieren.
"Ein Land, das es versäumt, die eigene Geschichte zu vermitteln, läuft Gefahr, Fehler der Vergangenheit in der Zukunft zu wiederholen" nannte Ludger Hummert den Grund für die Ausstellung. Geschichte sei keine Holschuld, sondern eine Bringschuld der Älteren. Man habe seinerzeit die Gunst der Stunde genutzt, stellte Bürgermeister Robert Wenking bei der Eröffnung der Ausstellung fest. Heute sei das unter Putin wohl kaum noch möglich. Es wachse, was zusammengehört, insbesondere bei der jüngeren Generation könne man das festmachen. Er betonte aber auch, dass es wirtschaftliche Verwerfungen nicht nur im Osten, sondern auch im Westen Deutschlands gebe.
Eine weitsichtige Entscheidung
"Leer ist das geilste Dorf der Welt" sangen alle lauthals mit, als die Leerer Blickband zum Abschluss der Feierlichkeiten anlässlich des Zusammenschlusses der bis dahin selbständigen Gemeinde Leer und Horstmar vor 50 Jahren zum Mitmachen aufforderte. Das Mittun machte deutlich, dass der kleine Ortsteil am Fuße der Schöppinger Berge seine Identität nicht aufgegeben hat. Der Sonntag war geprägt vom Gottesdienst, dem Festakt und den Aufführungen mehrerer Gruppen, und das alles im Festzelt am Kalvarienberg.
"Miteinander leben, nebeneinander wohnen" lautete der Titel des Wortgottesdienstes zusammen mit Pfarrdechant Johannes Büll, Prädikant Alexander Becker und Diakon Ralf Laumann und unterstützt von den Chören "Swinging Connection" und "Only Sometimes" sowie Rafael D. Marihart am Piano. Die Fahnenabordnungen der Vereine aus der Stadt nahmen im weiten Rund des Festzeltes Aufstellung. "Versteckt Euch nicht, sonst leuchtet die Stadt nicht" forderte Büll die Teilnehmer am Gottesdienst auf. Es gebe 6.700 Liebenswürdigkeiten in der Stadt und meinte damit die Einwohner der Stadt.
Bürgermeister Robert Wenking, seit 20 Jahren im Amt, blickte zurück in die 50 Jahre. Es sei ihm bewusst geworden, dass alle guten und gemeinsam getroffenen Entscheidungen auf der Tatsache beruhten, dass das anfänglich große gegenseitige Mißtrauen vieler Entscheidungsträger aus Horstmar und Leer dem Vertrauen gewichen sei. Den Ratsmitgliedern der vergangenen Jahrzehnte dankte er für ihre integrativen und guten Entscheidungen zugunsten der Stadt und des Dorfes. "Die Entscheidungen waren klug und weitsichtig", formulierte Wenking im Rückblick auf die vergangenen fünf Jahrzehnte. Im Hinblick auf die großen Herausforderungen im ländlichen Raum forderte er die Gäste im Festzelt auf: "Lassen Sie uns heute die Weichen stellen, um das Morgen zu gestalten, damit Stadt und Dorf Zukunft haben."
Regierungspräsidentin Dorothee Feller bezeichnete den Zusammenschluss als eine unglaubliche Weitsicht der damaligen Entscheidungsträger. Man habe die intensivste Form der interkommunalen Zusammenarbeit genutzt. Die kommunalen Vertreter von damals seien ihrer Zeit weit voraus gewesen. Horstmar präsentiere sich heute als eine Kleinstadt, die es verstanden habe, den Strukturwandel in der Textilindustrie zu überstehen und ihre Attraktivität im ländlichen Münsterland als Lebens- und Arbeitsstandort stetig zu erhöhen.
Landrat Dr. Klaus Effing brachte die Festteilnehmer zum Schmunzeln. Als junger Mann, gerade im Besitz eines Führerscheines, sei er gebeten worden, einen Gast nach Leer zu fahren. Erst nach geraumer Zeit habe eben dieser Gast dann festgestellt, dass es wohl der falsche Weg sei den er eingeschlagen hatte. Er war auf dem Wege nach Leer in Ostfriesland. Er lobte die sehr gute und kooperative Zusammenarbeit mit der Stadt Horstmar. Ein Grußwort ließ die erkrankte Landtagsabgeordnete Christina Schulze Föcking ausrichten. Bundesgesundheitsminister Jens Spahn ließ in der Videobotschaft alle wissen, dass Leer wohl der Ort sei, den er am häufigsten besucht habe.
Gekonnt führte Martin Vieth durch das Programm. Er hatte zuvor die Vita der Festredner recherchiert und gab sie zum besten. Rafael D. Marihart am Piano und seine Freundin Cornelia Becken an der Querflöte begeisterten mit Liedern der letzten fünfzig Jahre das Publikum. Umfangreich waren die Gruppen, die den Festtag abrundeten: die Jagdhornbläser des örtlichen Hegeringes, die JuLe und Vip`s, die Blickband, die Kinder der Kitas Triangel und der Spielmannszug Horstmar.
Challenge sorgt für Spaß
Rund um den Kalvarienberg wurde der Zusammenschluss der ehemals selbstständigen Gemeinden Leer und Horstmar zur Stadt Horstmar vor nunmehr 50 Jahren gefeiert. Mit der Fun-Challenge, einem fröhlichen Wettstreit an verschiedenen Stationen, hatte sich das Orga-Team unter der Leitung von Tobias Meis, Mitarbeiter der Stadt Horstmar, etwas Besonderes einfallen lassen.
Der Abend im Festzelt am Kalvarienberg wurde abgerundet mit einem Rock-Pop-Konzert der Rock-Gruppe "Glam Jam" und dem DJ-Team Highlight. Ob Jung oder Alt – alle kamen auf ihre Kosten. Die heimische Gastronomie sorgte für die Verpflegung.
Bürgermeister Robert Wenking freute sich bei der Eröffnung über die gute Teilnahme an dem Fest. Es habe sich einmal wieder gezeigt, dass man in Leer gut feiern könne. Moderator Martin Vieth hob insbesondere die Hilfsbereitschaft aller Leerer Vereine hervor, die mit Hand anlegten, wo immer es auch notwendig war. "Ich bin allen sehr dankbar dafür", betonte Tobias Meis immer wieder.
Insgesamt 27 Mannschaften hatten sich für den friedlichen Wettstreit bei der Fun-Challenge angemeldet. Erstaunt war man über die Namensfindung der Clubs, so etwa die Bierbomberpiloten, Leertrinker, Jamaica One, Bierkapitäne oder Shakesbeer. Sogar die Alster Damen und die Volksbank hatten ein Team gestellt. In der interaktiven Arena galt es, in Windeseile aufblitzende Lämpchen zu treffen. "Eine ganz schön schweißtreibende Angelegenheit", meinte nicht nur Brigitte Schulte. Sieger bei der Fun-Challenge wurde das Team des Schützenvereines Leer-Haltern.
Ein gutes Auge war erforderlich bei der Ziel-Schuss-Arena. Eine ruhige Hand war beim heißen Draht vonnöten. Eine der anstrengendsten Aufgaben hatte Ralf Arning. Er musste immer wieder die Dosen beim Dosenwerfen aufstellen. Talente taten sich auf beim Riesen-Dart. Der Horstmarer Dart-Club könnte aus diesen neue Mitglieder rekrutieren.
Eine besondere Attraktion war der Surfsimulator. Wer bleibt am längsten auf dem sich drehenden und schaukelnden Surfbrett stehen, war hier die entscheidende Frage. Der Stand war stets dicht umlagert, selbst Ernst Telgmann wagte sich in die Arena.
Kinder konnten beim Fadenziehen kleine Gewinne ergattern. Als in den frühen Morgenstunden die Lichter, die den Kalvarienberg beim Jubiläumsfest in ein bezauberndes Lichtermeer verwandelten, erloschen, blickten alle auf einen gelungenen Abend zurück.
Einschulung vor 50 Jahren
Mit einer Bimmelbahnfahrt durch den Ort begann ein Klassentreffen der Ehemaligen, die vor 50 Jahren in die Leerer Marienschule eingeschult wurden. Petra Raus, Ruth Hüsing, Johannes Feldkamp und Thomas Selker hatten dazu eingeladen. Sie freuten sich insbesondere, dass ihre ehemalige Klassenlehrerin Doris Merkel, geb. Frehe daran teilnahm. Es war damals eine Riesenklasse mit 54 Schülern. "Ich habe sie trotzdem immer gut im Griff gehabt", erinnert sich die Klassenlehrerin. Sie versprach ihren Schülern sogar einen schulfreien Tag, wenn sie im Diktat keine Fehler machen. Die weiteste Anreise hatte Ute Rosenberger aus Erlangen. Beim gemütlichen Beisammensein in der Gaststätte Selker wurden manche Erinnerungen wach. Man gedachte dabei auch der drei verstorbenen Klassenmitglieder. Man will nicht wieder 15 Jahre bis zum nächsten Klassentreffen warten waren sich alle einig.
Keine einfache Entscheidungsfindung
Vor 50 Jahren haben sich die Stadt Horstmar sowie die damals selbständige Gemeinde Leer zur Stadt Horstmar zusammengeschlossen. Die Entscheidung basiere auf der Weitsicht der damaligen Vertreter in Stadt und Gemeinderat, die mehrheitlich für den kommunalen Zusammenschluss stimmten, heißt es in einer Einladung an die Bevölkerung, an den am 28. und 29. September stattfindenden Feierlichkeiten teilzunehmen.
So ganz einfach war die Entscheidungsfindung nicht, denn es gab jahrelange Diskussionen auf höchster Landesebene im Zuge der anstehenden kommunalen Neuordnung. Im Gespräch war damals ein Zusammenschluss mit der Stadt Horstmar oder ein Zusammengehen mit der Großgemeinde Burgsteinfurt. Für Leer stand im Jahre 1969 die Alternative fest, entweder einem freiwilligen Zusammenschluss zuzustimmen oder auf eine gesetzliche Regelung zu warten. Wohin die Reise bei einer gesetzlichen Regelung hingehe, ließ sich nicht absehen.
Die damaligen 13 Bürger von Leer, die den Gemeinderat bildeten, wollten sich das Heft des Handelns nicht aus der Hand nehmen lassen. Sie wollten die Entscheidung nicht allein treffen und luden die Bevölkerung bereits ab 1967 zu verschiedenen Versammlungen ein. Dabei wurde deutlich, dass die Zeit drängte denn Dr. Heidemann von der Bezirksregierung machte damals deutlich, dass alle freiwilligen Lösungen bis zum Herbst 1969 abgewickelt werden sollten. Allerdings war die Stimmung im Ort bezüglich eines Zusammenschlusses mit Horstmar recht unterschiedlich, auch im Rat gab es keine klare Mehrheit, wobei sich eine kleine Tendenz in Richtung Horstmar abzeichnete.
Der inzwischen verstorbene Carlfried Graf von Westerholt, ein klarer Befürworter der Lösung mit Horstmar, nannte dafür auch gleich mehrere Gründe. In Horstmar stelle man ein Drittel der Ratsmitglieder, in Burgsteinfurt nur eine Minderheit. Es gab einen weiteren Grund für Horstmar-Sympathien: In Leer war gerade die Flurbereinigung abgeschlossen worden mit finanziellen Belastungen für die Landwirte. In Burgsteinfurt stand sie noch bevor. Im schlimmsten Falle wären Landwirte doppelt zur Kasse gebeten worden. Außerdem hatte man erfahren, dass die Burgsteinfurter finanziell nicht auf Rosen gebettet waren. Carlfried Graf von Westerholt erzählte immer gerne vom Anruf eines CDU-Ratsherren aus Burgsteinfurt, der wissen wollte, wohin Leer tendiere. Als dieser vom Trend in Richtung Horstmar hörte, war er schon erleichtert und erklärte: "Wenn Leer nach Burgsteinfurt kommt, bekommt die CDU in Burgsteinfurt eine katholische Mehrheit und das müssen wir auf jeden Fall verhindern."
Inwieweit die Religion bei der dann späteren Entscheidung für das Zusammengehen mit Horstmar eine wichtige vielleicht sogar eine wesentliche Rolle spielte, lässt sich vermuten. UWG-Ratsherr Anton Greive stattete den Ordensschwestern des Hauses Loreto einen Besuch ab. Dabei wies er unter anderem auf die Religionsunterschiede hin, zum einen auf das überwiegend evangelische Burgsteinfurt und zum anderen auf das katholische Horstmar. "Sie können mitbestimmen" ermunterte er die Ordensschwestern, an der Abstimmung teilzunehmen. Wie sie konnten alle die vom Gemeinderat gestellten Frage mit Ja oder Nein beantworten: Sind Sie für einen freiwilligen Zusammenschluss der Gemeinden Horstmar und Leer. Man muss kein Prophet sein um anzunehmen, für wen sich die katholischen Nonnen damals entschieden. Diese Entscheidung fiel dann am 23. Februar 1969 knapp aus: 502 Bürger entschieden sich für Horstmar und 381 für die Selbständigkeit der Gemeinde bis zu einer von höheren Stelle verordneten Neugliederung, die möglicherweise in Richtung Burgsteinfurt gegangen wäre. Die Leerer Ratsmitglieder folgten dem Ergebnis der Bürgerbefragung und votierten einstimmig für den Zusammenschluss mit Horstmar.
Für viele war es ein schwerer Entschluss, wie der damalige Bürgermeister Bernhard Berning bemerkte. Er erinnerte daran, dass man in Leer 1968 das 750jährige Bestehen hätte feiern können. Es wurde darauf verzichtet und das Geld für einen Kindergarten bereitgestellt. Der Stammtisch "Schluckspechte" rief auf zu einem Trauermarsch, bei dem der Ort zu Grabe getragen wurde. Der damalige Stadtdirektor Ernst Fasen äußerte sich wie folgt: "Horstmar ist auf Leer und Leer auf Horstmar angewiesen. Jetzt sind wir Brüder und wollen uns auch so benehmen." Leer brachte 26,5 Quadratkilometer in die Ehe mit Horstmar, das Gebiet der damaligen Stadt Horstmar betrug 18,2 Quadratkilometer.
UWG Ratsmitglied Anton Greive und Bürgermeister Bernhard Berning machten aber ganz deutlich, dass noch manch harter Strauß mit den Horstmarern auszufechten sein werde. In den Nebenabreden zum Gebietsänderungsvertrag wollte man die Chancen nutzen, um sich zu positionieren. Es gab derer insgesamt elf. Einige von ihnen wurden im Laufe der Zeit erfüllt, andere nicht realisiert, weil einfach die Zeitverhältnisse über sie hinweggeschwappt waren. Das sind die elf Nebenabreden und deren Erfüllung:
1. Die neu gebildete Gemeinde ist verpflichtet, im Ortsteil Leer eine Grundschule zu unterhalten und um eine Gymnastikhalle und – wenn die Schulbauförderungsrichtlinien es vorsehen – ein Lehrschwimmbecken zu errichten. Grundschule und Gymnastikhalle sind vorhanden, der Bau eines Lehrschwimmbeckens war aus finanzieller Sicht reine Utopie und wurde auch nicht weiter verfolgt.
2. Die Lehrerdienstwohnungen in Leer sind vorrangig für die Unterbringung der an der Leerer Grundschule tätigen Lehrkräfte zu verwenden. In den Räumen der ehemaligen Marienschule hat heute die Jule ihre Räume.
3. Die Gemeinde verpflichtet sich, am Sportplatz in Leer Umkleidekabinen mit sanitären Anlagen zu errichten. Diese Bedingung ist erfüllt worden. Die Umkleidegebäude sind heute allerdings bereits stark sanierungsbedürftig.
4. Die neu gebildete Gemeinde bemüht sich, eine neue direkte Straßenverbindung zwischen Horstmar und Leer als Kreisstraße zu schaffen. Entsprechende Planungen hat es nie gegeben.
5. Die neue Gemeinde wird den Feuerschutz in Horstmar und Leer durch Freiwillige Feuerwehren sicherstellen. In Leer gab es das sogenannte "Spritzenhäuschen". Es hatte weder sanitäre Anlagen noch einen Aufenthaltsraum. Es dauerte bis zum Jahre 1983, bis das Feuerwehrgerätehaus am Nahen Weg errichtet wurde. Heute entspricht dieses nicht mehr den Anforderungen und soll im nächsten Jahr erweitert werden. Heute besteht die Freiwillige Feuerwehr aus den Löschzügen Horstmar und Leer.
6. Die neue Gemeinde wird in Fortsetzung der bisherigen Übung in Leer jährlich eine Kirmes veranstalten. Die traditionell am letzten Wochenende terminierte Kirmes existiert nicht mehr. Ein Versuch vom ehemaligen Gastwirt Uwe Wilpers, die Kirmes zu beleben, ist mangels Interesse gescheitert.
7. Die Gemeinde verpflichtet sich, in Leer einen Leichenwagen zu stationieren. Diese Nebenabrede hat sich von selbst erledigt. Heinrich Raus fuhr mit einem Pferdegespann diesen Leichenwagen. Es war im Winter 1970, die Straßen waren glatt, das vor dem Leichenwagen angespannte Pferd fiel vor der Gaststätte Tante Toni hin und war nicht mehr zu bewegen aufzustehen. Notgedrungen sprangen die Nachbarn der Verstorbenen ein und schoben den Leichenwagen bis zum Friedhof am Nahen Weg. Fortan wurden motorisierte Leichenwagen einsetzt, die nicht in Leer stationiert waren.
8. Die neue Gemeinde wird in ihrem Haushalt für die Kulturpflege in Leer wenigstens 1.300 € bereitstellen. Die Stadt unterstützt jährlich den Ortskulturring.
9. Die Gemeinde wird in ihrem Haushalt für die Jugendvereine in Leer wenigstens 1.900 € jährlich bereitstellen. Das Geld wurde jährlich über den Ortsjugendring an die Vereine verteilt. Den Ortsjugendring gibt es nicht mehr, die Stadt zahlt Zuschüsse insbesondere an den Sportverein.
10. Die neue Gemeinde verpflichtet sich, die Aufschließung von Baugebieten in Leer nach Kräften zu unterstützen. Außerdem ist sie nach Kräften bemüht, die Ansiedlung von Gewerbe- und Industriegebieten in Horstmar und Leer paritätisch zu fördern. In Leer wurde das Baugebiet Grollenburg und das Gewerbegebiet Dorfesch geschaffen. Ein neues Baugebiet ist in der Diskussion.
11. Die Sitzungen des Rates der neu gebildeten Gemeinde Stadt Horstmar-Leer werden abwechselnd in Horstmar und Leer abgehalten. Ratssitzungen finden heute in der Regel im altehrwürdigen Rathaus in Horstmar statt.
"Eine Liebesehe kann es zwischen Horstmar und Leer nicht geben, aber eine Vernunftehe. Dort kann die Liebe dann Einkehr halten. Denn eine Ehescheidung gibt es nachher nicht mehr" formulierte beim Zusammenschluss Stadtdirektor Ernst Fasen. "Wir fühlen uns im Rat als gleichberechtigte Partner, haben gegenseitig keine Berührungsängste und praktizieren eine vertrauensvolle Zusammenarbeit", stellt Ludger Hummert "Bürgermeister von Leer" rückblickend auf die letzten Jahre fest. "Der Zusammenschluß funktioniert so gut wie noch nie" betont Bürgermeister Robert Wenking. In diesem Zusammenhang nennt er die gute Stimmung im Rat zwischen den Horstmarer und Leerer Ratsherren. Im Jugend- und Sportbereich arbeite man eng zusammen. In der Feuerwehr mit den beiden Löschzügen gebe es keine Berührungsängste. Die ehemals selbständigen landwirtschaftlichen Ortsvereine haben sich zusammengeschlossen. Die Fusion der beiden Kirchengemeinden von St. Gertrudis Horstmar und Ss. Cosmas und Damian in Leer haben zum Zusammenwachsen beigetragen.
Franz Telgmann feiert 90. Geburtstag
Die Vollendung des 90. Lebensjahres feierte gestern Franz Telgmann in seinem schmucken Haus in Ostendorf 30. Zu den Gästen gehörten auch Pfarrdechant Johannes Büll und Bürgermeister Robert Wenking. Sie erlebten ein Geburtstagskind, das viel zu erzählen hatte, insbesondere von seiner Wanderschaft, die ihn bis nach München führte.
Das Elternhaus von Franz Telgmann steht in den Herswiesen in der Nähe der Dörfer Vogelstange. Hier wuchs er mit sechs Geschwistern auf und wurde als 15jähriger im Schanzlager in Ochtrup verpflichtet. Graf von Westerholt habe er es zu verdanken, dass er vom Wehrdienst vorzeitig entlassen wurde um in der heimischen Landwirtschaft zu helfen, erinnert sich das Geburtstagskind. Nach dem zweiten Weltkrieg absolvierte er eine dreijährige Ausbildung als Gärtner. Die Wanderschaft habe in ihm wohl den Grundstein für das Fernweh gelegt, vermutet Tochter Petra. Diese habe er wohl an seine Kinder und Enkelkinder vererbt. Er ist Vater von einer Tochter und drei Söhnen, heute gehören neun Enkel zur Familie. Von weiten Reisen bis nach Indonesien erzählen Franz und seine Frau Agnes gerne. "Wir wollten immer sehen, wie die Welt draußen aussieht" bekennen beide.
Franz Telgmann arbeitete 30 Jahre in der ehemaligen Strumpffabrik Schulte & Dieckhoff. Nach Auflösung des Unternehmens war er vor allem ehrenamtlich tätig und half beim Bau der Alster Kapelle und konnte seine Kenntnisse als Gärtner am Friedhof einbringen. In der Bauerschaft Alst und darüber hinaus kennt man ihn als emsigen Gärtner. Ein riesiger Garten, mustergültig angelegt und gepflegt, wie Bürgermeister Robert Wenking bei der Besichtigung feststellte, ist sein ganzer Stolz. Überall spürt man seinen grünen Daumen. Er gehört der Leerer Kolpingfamlie, dem Alster Kapellenverein und selbstverständlich auch dem Schützenverein Alst an. Am kommenden Samstag wird mit der Familie, Freunden und Nachbarn in der Gaststätte Arning gefeiert.
Kolpingfamilie sammelte Altkleider ein
Die freiwilligen Helfer der Kolpingfamilie Leer sammelten am vergangenen Samstag gebrauchte Kleidung. Irene Wahlers, die Vorsitzende der Kolpingfamilie Leer, freute sich über die große Zahl der Teilnehmer, insbesondere über die Teilnahme zahlreicher Kinder. Zunächst stärkte man sich beim gemeinsamen Frühstück im Pfarrheim. Es habe viel Spaß gemacht, zumal in diesem Jahr das Sammlungsergebnis außerordentlich gut war, wussten alle zu berichten. Es seien ca. 1,5 Tonnen Altkleider zusammengekommen, schätzte Ina May. Der gute Erfolg ist auch darauf zurückzuführen, dass in den Leerer Haushalten vor der Sammlung Behältnisse für die Aufnahme der Kleidung verteilt worden waren, außerdem lagen sie im Dorfladen und den heimischen Banken aus. Nach getaner Arbeit ließ man sich eine Stärkung im Pfarrheim gut schmecken. Irene Wahlers hatte eine schmackhafte Suppe zubereitet. Der Reinerlös der Aktion sozialen Projekten vor Ort zugute.
Eindrucksvolles Konzert im Waldfrieden
Ein eindrucksvolles Erlebnis war das Konzert des Pop- und Gospelchores "Once Again" unter dem Dirigent von Winne Vogt an einem besonderen Ort und zu einer besonderen Zeit. Holger Behr und seine Frau Anne Trindeitmar-Behr hatten eingeladen zu einem Waldkonzert in den Abendstunden am Alster Kreuz inmitten der Beerdigungsstätte Waldfrieden. Etwa 110 Gäste waren gekommen. Es war eine besondere Stimmung im herbstlichen Wald. Rote Lichter, gleich den Positionsleuchten auf einem Flugzeugrollfeld, zeigten den Besuchern den Weg. Die am Firmament blinzelnden Sterne sorgte für eine stimmungsvolle Atmosphäre. Der Wald war mit Lämpchen illuminiert und zauberte eine tolle Kulisse. Es war eine besondere Herausforderung, der sich der Gospelchor in der Dunkelheit stellte. Das Alster Kreuz mitten im Wald wurde angestrahlt und der Chor stand nicht ganz im Dunkeln. Die Aktiven boten eine musikalische Reise der Erzählungen und Gefühle. Bei dem weltbekannten "Halleluja" animierte Winne Vogt die Zuhörer zum Mitsingen. Langanhaltenden Beifall gab es von den begeisterten Zuhörern. Sie hatten temperamentvolle und besinnliche Momente bei dem einstündigen Konzert erlebt und entließen den Chor nicht ohne Zugaben. Einen ganz besonderen Dank möchte das Waldfrieden-Team den Mitgliedern des Chores aussprechen und allen Besuchern für die Unterstützung. "Weitere Konzerte sind im Waldfrieden geplant, sie sollen zu einer festen Einrichtung werden" signalisieren Holger Behr und seine Frau Anne.
Feuerwehr für den Ernstfall gerüstet
Dichter Rauch quoll aus den Fenstern des Obergeschosses im Kindergarten an der Grollenburg. Kinder, die sich in den oberen verqualmten Räumen aufhielten, riefen laut um Hilfe. Als den Verkehrsteilnehmern auf der Halterner Straße dann noch die Feuerwehr mit Blaulicht entgegenkam, befürchteten viele das Schlimmste. Bei Sanierungsarbeiten im Gebäude sei es zu einem folgenschweren Feuer gekommen, erfuhren die Einsatzkräfte des Leerer Löschzuges beim Eintreffen am Leerer Feuerwehrgerätehaus. Trotz des sonnigen Herbsttages, an dem sicher viele lieber auf der heimischen Terrasse gesessen hätten, waren insgesamt 30 Feuerwehrleute, darunter auch Mitglieder der Jugendfeuerwehr, der stillen Alarmierung gefolgt. Schnell musste vor Ort entschieden werden, wie man den vier Kindern helfen könne. Da eine Drehleiter nicht zur Verfügung stand, wurden Steckleitern eingesetzt.
Die Rettung der vier Personen über diese Leiter aus dem Obergeschoss erfolgte unter den Augen von Carolin Witt, einer Erzieherin im Kindergarten, reibungslos. Die Kinder wurden in die Obhut der Jugendfeuerwehr übergeben. Bei der Erkundung des Gebäudes stellte man auch Rauchentwicklungen im Dorfkeller der Grollenburg fest. Da noch ein Bauarbeiter vermisst wurde, war der Einsatz von schwerem Atemschutzgerät in den verqualmten Räumen erforderlich. Es wurde spontan ein zweiter Einsatzabschnitt gebildet. Bei totaler Finsternis stellte die Suche nach der vermissten Person eine besondere Herausforderung dar, die von den unter der Maske schwitzenden Aktiven gut gelöst wurde. Um den Anbau am Kindergarten nicht zu gefährden, hieß es für diesen Bereich bald "Wasser marsch". Löschwasser stand an den angezapften zwei Hydranten genügend zur Verfügung.
Das ganze Szenario war eine von den Oberbrandmeistern Rainer May und Michael Wallkötter gut inszenierte Übung, gleichzeitig die letzte des Löschzuges Leer für dieses Jahr. Rainer May unterstrich die Notwendigkeit der Wehr, sich mit den Örtlichkeiten des Kindergartens vertraut zu machen. Immerhin befänden sich hier werktags bis zu 60 Personen auf der Anlage. Der Kindergarten sei nicht auf den Notruf aufgeschaltet. Die Feuerwehrmänner nutzten die Gelegenheit bei einer Besichtigung, sich die Räumlichkeiten anzusehen. Dabei stellte Erzieherin Carolin Witt fest: "Ich bin total begeistert, mit welcher Souveränität und ohne Hektik die Aufgaben gemeistert wurden." "Die Übung ist gut verlaufen", urteilte auch Stadtbrandmeister Frank Burrichter. Er hatte die Übung beobachtet.
Wie ein "Fels in der Brandung" ...
Eigentlich hätte er Bauer werden müssen. Doch sein Vater war ein kluger Mann und wollte seinen Ältesten nicht dazu zwingen. Der hat den elterlichen Hof in Lette bei Coesfeld lieber seinem jüngeren Bruder überlassen und ist heute noch gerne zu Besuch, wenn die große Familie dort zusammenkommt. Dann reist Franz-Josef Reuver mit seiner Frau Ingrid aus Horstmar an. Dort lebt der hauptamtliche Diakon schon seit 36 Jahren. So trat der heute 64-Jährige am 1. Januar 1983 seine Stelle als Pastoralreferent der Kirchengemeinde St. Gertrudis an. Diese stand seinerzeit noch unter der Leitung von Pfarrdechant Anton Krumkamp.
"Ich habe vier Pfarrer erlebt", blickt der ständige Diakon auf sein langes Arbeitsleben in der Burgmannstadt zurück, das jetzt mit dem Ruhestand endet. Doch alles komplett hinter sich lassen, wird der beständige und zuverlässige Mitarbeiter des Seelsorgeteams nicht. Ganz im Gegenteil. "Ich werde noch das tun, was ich gerne mache und helfen, wo ich gebraucht werde", kündigt der Diakon an, der der Kirchengemeinde künftig auch als Mieter erhalten bleibt. So fühlen sich die Reuvers im schmucken Häuschen neben dem Borchorster Hof mehr als wohl, was die Verwaltung des über 800 Quadratmeter großen Pfarrzentrums erleichtert hat. Dieses haben Reuver und seine Frau, die seit 29 Jahren die dort untergebrachte Pfarrbücherei leitet, in den 36 Jahren fast tagtäglich für zahlreiche Gruppen und Veranstaltungen geöffnet. Zeitweise waren sogar seine beiden inzwischen erwachsenen Töchter Barbara und Andrea im Einsatz, um den Schließdienst zu übernehmen.
"Wir sind ein gastfreundliches Haus und offen für alle Gruppen, egal, ob kirchlich oder nicht", betont der engagierte Kirchenmann. Das gelte natürlich auch für das Trauzimmer, das schon vor einigen Jahren im ehemaligen Burgmannshof eingerichtet worden ist.
Neben Trauungen könnte der baldige Ruheständler auch weiterhin Taufen, Beerdigungen und Predigten übernehmen. Ein Angebot, das Pfarrdechant Johannes Büll als Leitender Pfarrer von St. Gertrudis sicherlich gerne annimmt, da die Kirchengemeinde mit ihren beiden Standorten in Horstmar und Leer sehr arbeitsintensiv ist. So wird jede helfende Hand gebraucht. Das zeigte sich auch, als Pastoralreferentin Carmen Gündling ihr zweites Kind bekommen hat und in Elternzeit ging. Um diesen personellen Engpass zu überwinden, ist der Diakon freiwillig eingesprungen und hat noch ein Jahr Dienst drangehängt. "Als die Anfrage kam, habe ich sofort zugesagt und es nie bereut", erklärt Reuver, der ursprünglich im Oktober 2018 aufhören wollte.
Doch nun – ein Jahr später – ist wirklich Schluss, auch wenn es ihm schwerfällt. So ist der Diakon eng mit der Kirchengemeinde verwachsen und hat ihre Entwicklung entscheidend mitgeprägt. Ob unter den Dechanten Anton Krumkamp, Franz Josef Bisping, Siegbert Hellkuhl oder Johannes Büll, jeder hatte seinen ganz eigenen Charakter und jede Phase gestaltete sich für ihn anders.
Ruhender und beständiger Pol im Seelsorgeteam war allerdings stets der Diakon, dem die Arbeit im Kinder- und Jugendbereich zur Vorbereitung der Kommunion und Firmung sowie die Betreuung der Messdiener immer besonders viel Spaß gemacht hat. "Das wird mir fehlen, dass weiß ich jetzt schon", bekennt der 64-Jährige, der heute für den Nachwuchs wohl nicht mehr die Vater- sondern mehr die Opa-Figur verkörpert.
Keine Frage, Reuver ist ein Menschenfreund, dem nicht nur die Jugend, sondern alle Altersgruppen am Herzen liegen. Auf einem guten Weg sieht er die verantwortlichen Gremien, den Kirchenvorstand und Pfarreirat. "Wir möchten was zum Blühen bringen und was Neues ausprobieren", gibt er deren Devise aus. So versuche man, mehr Menschen anzusprechen und ins Gemeindeleben einzubinden. Über die Kreuzweise-Gottesdienste sei schon viel erreicht worden, kommt er auf die gut funktionierende Ökumene vor Ort zu sprechen.
Froh ist der ursprünglich gelernte Industriekaufmann auch darüber, dass die Zusammenarbeit mit der Stadt Horstmar so gut funktioniert. "Wir arbeiten zum Wohl der Menschen vor Ort", beschreibt er die Prämisse der verantwortlichen Entscheidungsträger.
Und wie hat er berufliche Krisen und Probleme überstanden und gemeistert? "Ich habe eine Menge Geduld und Gelassenheit", meint der Diakon. Das sei wohl ein "bäuerliches Gen", auf das er sich immer verlassen könne, fügt er schmunzelnd hinzu. Hinzu kommen viel Urvertrauen und die Liebe zum Menschen. "Der heilige Geist ist meine bester Freund, er sitzt oft auf meiner Schulter und zeigt mir, wo es lang geht. Das gibt mir Zuversicht und Gelassenheit", betont der Diakon, der zugibt, dass er mit seiner Kirche und deren Leitung schon mal hadere.
Eines steht jetzt schon fest, mit dem Ausscheiden des Diakons aus dem aktiven Dienst wird es eine große Lücke in der Kirchengemeinde geben. Nur gut, dass er sich ins Gemeindeleben vor Ort weiter einbringen will. An große Reisen können die Reuvers ohnehin noch längst nicht denken. "Meine Frau muss noch ein bisschen arbeiten", berichtet der Ehemann, der es jetzt schon gewohnt ist, sich im Haushalt einzubringen.
Sippentreffen der Ringkamps
Eine Reise um die Welt, und das mit der Austrup-Airline, wollten jetzt einhundert bunt gekleidete Passagiere unternehmen. So jedenfalls lautete die Einladung, die die Fluggäste aus ganz Deutschland, angefangen von Hamburg im Norden Deutschland bis Nürnberg im Süden Deutschlands erhalten hatten. Terminal war das Anwesen von Jan und Andrea Austrup am Leerbach. Von dort hob der Flieger nicht ab, dafür feierte man ein fröhliches Sippentreffen der Familie Ringkamp. Mehr als einhundert Personen waren gekommen. Sie trugen die landesübliche Tracht der fünf Kontinente, in die die Reise gehen sollte. Das Stammhaus der Ringkamps steht in Ostendorf 31. Hier traf sich die Familie regelmäßig zu Weihnachten und anderen Familienfesten. Als der Stammbaum der Familie Ringkamp immer größer wurde, entschloss man sich zum alle zwei Jahre stattfindenden Sippentreffen, und das seit 2003. In diesem Jahr feierte man das fröhliche Wiedersehen in Leer.
Neues Zelt für die Jugendfeuerwehr
Ein gern gesehener Gast bei der Jugendfeuerwehr war Werner Artmann von der Sparkasse Steinfurt. Er überbrachte einen Scheck in Höhe von 500 €. "Dieses Geld können wir gut gebrauchen" freuten sich Stadtjugendfeuerwehrwart Dietmar Wahlers und sein Vertreter Jürgen Schulenkorf. Die Spende soll zur Mitfinanzierung eines Zeltes mit den Maßen 7 x 5,40 Meter und einer Firsthöhe von 2,36 Meter verwandt werden. Es wurde bereits beim Kreiszeltlager in Metelen eingesetzt und hat sich dort schon bewährt.