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- Erstellt: Sonntag, 24. April 2016 21:50
- Geschrieben von Franz Neugebauer (Foto Leonhard Bienbeck)
"Es war hochemotional"
Gänsehaut pur beim Frühschoppen in der Alst: Anne Vorspohl hat im Namen ihres verstorbenen Vaters Bernhard den Erlös der Metallsammelaktion an hilfsbedürftige Kinder überreicht. Insgesamt 18. 333,33 Euro kamen im vergangenen Jahr zusammen. Das Geld geht zu gleichen Teilen an die Deutsche Gesellschaft für Muskelkranke, die St.-Elisabeth-Schule und den Verein zur Förderung krebskranker Kinder. "Es war hochemotional, vielen von uns - Männern wie Frauen - standen Tränen in den Augen", berichtet die Landtagsabgeordnete Christina Schulze Föcking, die eine Spende zugunsten des Vereines zur Förderung krebskranker Kinder entgegennahm. Denn zum letzten Male wird es diese Aktion geben. Bernhard Vorspohl "Bernardo" verstarb im vergangenen Jahr. Seine Tochter Anne Vorspohl und ihre Familie führten das außergewöhnliche Engagement zunächst fort.
Sie und ihr Mann Harald Müller-Vorspohl fanden in der Alst viele Unterstützer, die tatkräftig mit anpackten. "Dieser Zusammenhalt und der große Freundeskreis hier in der Alst sind etwas ganz Besonderes", freute sich der gebürtige Bayer Harald Müller-Vorspohl für die Unterstützung in der Alst. Anne Vorspohl ergänzte: "Ich bin froh und stolz, eine Alsterin zu sein." Doch die schwere Arbeit mit dem Sammeln des Schrotts wurde einfach zu viel. Schweren Herzens verabschiedeten sie sich von der Idee des Verstorbenen, nicht ohne allen zu danken für die Spenden aber auch für die tatkräftige Mithilfe, insbesondere aus der Verwandtschaft.
Noch einmal erklang das Trompetenecho, dass sich Bernhard Vorspohl bei der jährlichen Bekanntgabe des Reinerlöses im Festzelt anlässlich des Schützenfestes wünschte als einzigen Lohn für seine unermüdliche Arbeit. Benedikt Oestreich, Schulleiter der St.-Elisabeth-Schule, in Burgsteinfurt, nahm als erste Amtshandlung die Spende von 6.111,11 Euro entgegen. Er richtete ein "riesengroßes Dankeschön für die hohe Wertschätzung" an die Familie Vorspohl. Tim Niehues und sein Vater Manfred nahmen den Spendenscheck für die Deutsche Gesellschaft für Muskelkranke entgegen, Landtagsabgeordnete Christina Schulze Föcking im Namen des Vereins zur Förderung krebskranker Kinder. "Es ist wirklich Wahnsinn, was hier Jahr für Jahr geleistet wurde. Das war nicht selbstverständlich", sagte Christina Schulze Föcking. "Wir alle, die bei der Spendenvergabe dabei waren, haben wohl einen Gruß in den Himmel zu Bernhard geschickt", ist sie sich sicher.
Allen wurde noch einmal in Erinnerung gerufen, warum Bernhard Vorspohl sich so sehr engagiert hat und insgesamt mehr als 250.000 Euro gesammelt und zur Verfügung gestellt hat. Die Idee, behinderte und schwerkranke Kinder und Erwachsene in uneigennütziger Weise zu unterstützen, kam Bernhard Vorspohl im Jahre 2001, als er während eines Wirbelbruches im Krankenhaus lag. Während er so dalag, die Decke anstarrte und ins Grübeln kam, beschloss er etwas zu tun. Nach seiner Genesung begann er sofort, mit seinem Traktor und Anhänger im Umkreis von bis zu 50 Kilometern Altmetall zu sammeln, das er auf seinem Hof sortierte, trennte und für den Verkauf aufbereitete. Landrat Thomas Kubendorff hatte noch in seiner Laudatio bei der Verleihung des Bundesverdienstkreuzes für Bernhard Vorspohl im Jahre 2011 berichtet: "Der Zeitaufwand für Bernhard Vorspohl beläuft sich auf durchschnittlich fünf bis sechs Stunden pro Tag. Für die Abnutzung seiner Geräte, Benzinkosten oder das Geld für die Spardosen der Kinder auf den Bauernhöfen, auf denen er sammle, habe er mehrere tausend Euro aus eigenen Mitteln bereitgestellt. Der gesamte Erlös geht alljährlich an gemeinnützige Organisationen.“