Horstmar-Leer
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"Wir wollen die Ingrid sehen"
Nach 29jähriger Tätigkeit im Kindergarten von Ss. Cosmas und Damian trat jetzt Ingrid Rodine wegen Erreichens der Altersgrenze in den wohlverdienten Ruhestand. Es war ein emotionaler Abschied, bei dem sogar manche Tränchen vergossen wurden. Die scheidende Erzieherin freute sich darüber, dass nicht nur die Kinder und das Kindergartenteam, sondern auch die Eltern durch ihr Erscheinen die Arbeit würdigten. Im Namen der Pfarrgemeinde bedankte sich Pfarrdechant Johannes Büll nach dem Wortgottesdienst. Er übergab einen Schneeballbaum. Während Ingrid Rodine täglich den Weg von ihrem Heim in der Bauerschaft Haltern selbst zurücklegen musste, wurde sie am letzten Arbeitstag abgeholt. "Wir wollen die Ingrid sehen" sangen die Kinder von den bereitgestellten Planwagen aus, mit denen es dann gemeinsam durch den Ort ging. Ein Glitzerregen war die große Überraschung der Eltern beim Eintreffen am Kindergarten, die sogar ein Riesenbuffet zubereitet hatten. "Wir Eltern schätzen Ingrid für die Liebe, die sie unseren Kindern entgegengebracht haben" hieß es im Wortgottesdienst.
Kindergartenleiterin Heike Westermann lobte ihre langjährige Mitarbeiterin für den stetigen Einsatz: "Auf Dich konnte man sich immer verlassen, Du hattest ein glückliches Händchen und ein gutes Gespür beim Umgang mit den Kindern." Insbesondere habe sie einen nahen Bezug zu den Kindern gehabt und sei auf deren Wünsche eingegangen. Das Kindergartenteam erinnerte an die phantasievollen Bastelideen, die Hilfe und Unterstützung, ihr Lachen und die liebevolle Zuwendung. Ingrid Rodine, die vor ihrer Tätigkeit in Leer elf Jahre im Willibrordkindergarten in Burgsteinfurt tätig war, sei im liebsten im Kreativraum tätig gewesen. Kreativ war auch das Geschenk der Kinder für die nun scheidende Erzieherin: Zwei große Bretter mit ausgesägten Herzen und kreativ gestalteten Kacheln. Ingrid Rodine hatte für alle Schatzkästchen mit süßem Inhalt parat. Die jetzige Ruheständlerin kann sich auf der Bank ausruhen, ein Geschenk des Kindergartenteams.
Am Samstagabend blieb die Küche kalt
Die große Familie des Schützenvereines Leer-Dorf traf sich zum Erbsensuppe-Essen im Vereinslokal Vissing/Wegmann. Vorsitzender Frank Hölscher begrüßte die hungrigen Gäste, die mit Kind und Kegel gekommen waren. "Mehr als einhundert sind gekommen, soviel wie noch nie", freute er sich bei der Begrüßung. Der Vorstand des Schützenvereines bediente im einheitlichen Dress die Gäste. Vereinswirtin Anne Wegmann hatte eine schmackhafte Erbsensuppe zubereitet und dabei auch die Würste verarbeitet, die die Schützen am Rosenmontag bei ihren Besuchen in den Familien eingesammelt hatten. Mehr als 70 Schützen waren Rosenmontag unterwegs. Neben den Würstchen bekamen sie auch in einzelnen Familien Eier, die sie an Sammelstellen gleich vertilgten. "Wir nehmen für die Familien einen Willkommenstrunk mit und Süßigkeiten für die Kinder", berichtet Jörg Anthe aus jahrelanger Tradition. Man sei in den meisten Familien gut aufgenommen worden, erinnert sich Max Joormann.
"Wieviel Würste das genau waren und wieviel Kartoffeln, Zwiebeln, Erbsen sowie Porree in die Suppe kommen, kann ich gar nicht genau sagen. Ich mache das Zubereiten immer so nach Gefühl", erklärt Vereinswirtin Anne Wegmann dem Vorstand. "Die Verschiebung des Termins für das Erbsensuppe-Essen von ursprünglich Rosenmontag auf den Samstag danach, die wir hauptsächlich wegen unserer Frauen gemacht haben, hat sich bewährt" erklärt Frank Hölscher. Wenn man am Rosenmontag den ganzen Tag zum Sammeln der Würstchen in der Gemeinde unterwegs gewesen sei, habe manchem abends der Sinn nicht mehr nach Erbsensuppe gestanden. Bei einem Film aus dem Jahre 2009 vom damaligen Karnevalsfest erkannte sich manch einer in Bild und Ton wieder.
Prächtige Stimmung in der Alst
Prächtige Stimmung herrschte beim Karnevalsfest des Schützenvereins Alst. Der Saal der Gaststätte Meis-Gratz war bis auf den letzten Platz gefüllt. Dort wurde gesungen und geschunkelt. Hoch schlugen die Wellen der Begeisterung. Büttreden und der Auftritt der Horstmarer Katharinen-Tanzgarden rundeten das gelungene Programm ab.
Doch zunächst gab es ein Kaffeetrinken. Das bot den Besuchern genügend Zeit, sich über die Neuigkeiten in der Alst diesseits und jenseits der Bahn, im Alstfeld, in Leer und in der großen weiten Welt zu unterhalten. Der Vorsitzende des Alster Schützenvereines, Michael Telgmann, liebevoll "Michi" genannt, ernannte das aktuelle Königspaar Georg Tauber und Sarah Lütke Vorspohl kurzerhand zum Saalprinzenpaar.
Bei einer üppig ausgestatteten Tombola spielte Königin Sarah die Glücksgöttin. Den Hauptpreis, einen wertvollen Frühstückskorb, überreichte König Georg dem ehemaligen Vorsitzenden der Alster Schützen, Dieter Laumann.
Etwas fürs Auge boten die Tanzgarden der Bruderschaft Katharina. Zunächst erfreuten die sechs bis acht Jahre alten "Flummis" das begeisternd mitgehende Publikum. Anschließend eroberten die neun- bis zehnjährigen "Burgsternchen" die Herzen ihrer Zuschauer.
Ottilie Rotering bewies in der Bütt, dass sie während ihrer 17-tägigen Reise nach Indien, von der sie gerade erst zurückgekehrt war, die plattdeutsche Sprache nicht verlernt hat. Auch die Plage mit der Verwandtschaft sei geblieben, jammerte sie.
Ein immer wieder gerne gesehener Gast in der Alster Bütt ist Maria Vorspohl. Sie hatte sich die Fernsehsendung "Bauer sucht Frau" zu eigen gemacht. In der ist sie männlich, ledig und 35 Jahre plus 84 Monate alt. Ein wenig von Mutter verhätschelt, klappte es auch mit einer Loslösegruppe nicht. DJ Chris spielte spontan dazu das Lied von Heintje "Du musst doch nicht um deinen Jungen weinen."
Über Typen, die in der Gaststätte Meis-Gratz landen, ließen sich Stefan Arning und Martin Vieth aus. So etwa über einen der Sachsen, der bedauerte, keinen Dialekt zu haben. Nachhilfe für die Narren im Saal gab es bei der Erklärung der Unterschiede zwischen Forschung, Religion und Politik. Forschung sei, wenn zwei Männer in einem großen dunklen Saal eine schwarze Katze suchen. Religion sei, wenn zwei Männer in dem dunklen Saal eine Katze suchten, die gar nicht da sei. Politik hingegen sei, wenn zwei Männer in einem düsteren Saal eine schwarze Katze suchten, die gar nicht da sei und plötzlich der eine rufe, dass er sie habe. Das Duo berichtete auch vom kleinsten Viehtransporter der Welt: einem Streifenwagen. Begründung: Vorne sitzen zwei Bullen und hinten die "arme Sau", die mit muss.
Das ist schon erstaunlich, was in der kleinen Bauerschaft alles passiert. Monika Wermelt hatte sich wie in den Jahren zuvor eifrig Notizen darüber gemacht. Sie berichtete von der ersten gefallenen Frau in der Alst, als während des Gottesdienstes in der Friedenskapelle ihr Stuhl plötzlich zusammenkrachte. "Im April/Mai wurde in der Stadt Horstmar der Klimanotstand im Rat beschlossen, mit Umsetzungen für CO2-Reduzierung", erinnerte sich die Büttenrednerin. Diese werde bereits seit Juli schon in der Alst umgesetzt. Da wurde doch bei Monika Laumanns 50. Geburtstag das Auto durch eine top ausgerüstete, gepolsterte, mit Türstempel versehene Schiebkarre als Taxi für die Heimfahrt zur Verfügung gestellt. Stehende Ovationen gab es am Ende für Monika Wermelt. Niemand mag sich vorstellen, dass sie ihre Ankündigung wahr macht, demnächst nicht mehr aus der Bütt über das Leben in der Alst zu berichten.
Mehr als 70 Aktive in der Bütt
Eine Bombenstimmung herrschte im prächtig geschmückten und rappelvollen Saal des Gasthofes Vissing/Wegmann bei der Karnevalsfeier des Schützenvereins Leer-Dorf. Die Jecken brannten ein Feuerwerk der guten Laune ab, zahlreiche Raketen wurden in den närrischen Himmel von Leer geschossen. Ein Blick in den Saal zeigte ein bunt gemischtes Publikum. Hexen, Rotkäppchen, Feen, Hippie-Bräute, Clowns, Zwerge, Raupen, Vampire und sogar Cordula Grün waren gekommen. Besonders begrüßt wurde Ludger Hummert, der erste Bürger der Stadt, wie ihn Frank Hölscher nannte. Mit dabei war auch das amtierende Prinzenpaar Lennard I. und Kaja I. nebst Gefolge. Alle erlebten in der Bütt und auf der Tanzfläche einen weit gespannten Bogen der frohen Laune.
Frank Hölscher und Frank Lölver konnten dem närrischen Publikum mehr als 70 Aktive in der Bütt präsentieren. Höhepunkt des an Beiträgen reichen Abends war das Wachsfigurenkabinett von Anne. "Wir sind im Ortsteil Leer stolz darauf, so eine prächtige Sammlung beherbergen zu dürfen", betonte Sitzungspräsident Frank Hölscher. Als diese dann auch noch durch die Putzfrau Bedruschka (Beate Bülhoff) zum Leben erweckt wurden und ihre Liedchen trällerten, wollte die Begeisterung kein Ende nehmen. Und das waren die Stars: Nana Mouskouri (Marion Gerdes), Kerstin Ott (Agnes Wenning), Trude Herr (Hanne Wilming), DJ Özi (Ulla Kreimer), Helene Fischer (Dörthe Füchter), Tina Turner (Hedwig Niehues) und Andreas Gabalier (Anette Deitermann).
Ein bisschen Lokalkolorit gehört immer zur Leerer Bütt. So erfuhr man von den Junggesellen der Dörfer, wer aus Leer in den Himmel oder die Hölle kommt. Petrus (Lucas Frahling) an der Himmelpforte entschied, das Frank Hölscher (Vorsitzender der Dörfer) letzteres Schicksal ereilen wird. War er doch als 300. Mitglied einem anderen Schützenverein beigetreten. Kleine Kobolde winkten und tanzten vor dem Vorhang der Bühne. Es war der gesamte Vorstand der Dörfer, der das Stück einstudiert hatte. Da ließen sich auch die Damen des Vorstandes nicht lumpen. Sie vermittelten den Gästen im Saal das Märchen von Aschenbrödel.
Martin Oskamp, der beliebte Briefträger in Leer, kann zaubern. Das bewies er zusammen mit Kevin Simon auf der Bühne.
Ein weiterer Höhepunkt des Abends war der Auftritt der Tanzgarde der Bruderschaft St. Katharina unter der Leitung ihrer Trainerinnen Ilona Wüller und Maja Roters.
Für die besten Kostüme wurden Frank Wenking (Einzel), Andrea Bürger und Ralf May (Pärchen) sowie die Donnerhexen prämiert.
Und noch eines: Den Wanderpokal der Dörfer für den besten Motivwagen beim Straßenumzug des Leerer Cliquen-Karnevals gewann laut Abstimmung im Saal die Clique "Haus am See" mit dem Rolinck-Wagen.
Der Wille des Betroffenen entscheidet
Auf großes Interesse stieß die Veranstaltung der KFD Leer zu Patientenverfügung und Vorsorgevollmacht. Der Saal der Gaststätte Selker war bis auf den letzten Platz besetzt. Für das KFD-Team begrüßte Martina Lueg die Referenten: "Was haben wir doch Glück, dieses Dreamteam hier im Dorf zu haben - die Hausärztin Sabine Heidler und den Anwalt Klaus Rüße zu diesem medizinisch wie juristisch wichtigen Thema." Den angekündigten Themenbereich ergänzten die beiden Referenten noch um die Betreuungsverfügung und machten deutlich, dass es wichtig sei, sauber zwischen diesen drei möglichen Erklärungen zu unterscheiden.
Die Einleitung übernahm Klaus Rüße und bat vorab schon einmal um Nachsicht dafür, dass er es den Zuhörern nicht ersparen könne, ihnen die wesentlichen Regelungen im Bürgerlichen Gesetzbuch vorzustellen. Zum einen bestimmt das 1992 ganz neu formulierte Betreuungsrecht, was an Regelungen möglich ist, zum anderen bestimmt dasselbe Gesetz aber auch was passiert, wenn man nichts macht. Allein entscheidend ist der freie Wille des Patienten. Gegen seinen freien Willen darf kein Betreuer bestellt werden, er kann nicht gezwungen werden, eine Patientenverfügung zu errichten. Zwischen nichts machen und dem, was gesetzlich möglich ist, die für sich richtige Entscheidung zu treffen, wurde anschließend im Einzelnen zur Betreuungsverfügung, Patientenverfügung und Vorsorgevollmacht die ganze Bandbreite dargestellt.
Mal lag der Schwerpunkt im juristischen, mal lag der Schwerpunkt im medizinischen Bereich, und je nachdem, wo die Schwerpunkte lagen, wechselten sich Hausärztin und Rechtsanwalt ab. Dadurch gelang es ihnen, trotz der zu beachtenden Förmlichkeiten die maßgeblichen Punkte so darzustellen, dass keine Langeweile aufkam und eine umfassende Information erfolgte. Fragen der Anwesenden zeigten, wo der Schuh drückte, und alle waren dankbar für die Anregungen aus der täglichen Praxis der Hausärztin.
Besonders hervorgehoben wurde die Registrierung der persönlichen Vorsorgedokumente bei der Bundesnotarkammer, damit im Ernstfall durch Nachfrage dort sehr schnell festgestellt werden kann, was erklärt wurde und vor allem, wo die entsprechenden Dokumente aufbewahrt werden. "Ganz wichtig: Jede Änderung gegenüber der einmal erfolgten Registrierung ebenfalls anzeigen!" lautete die abschließende Empfehlung des Rechtsanwaltes. Die Zuhörer bedankten sich mit anhaltendem Applaus, das KFD-Leitungsteam mit einem Blumenstrauß und einer Spende für das Patenkind aus Ghana, das von der Praxis Heidler und Dr. Schregel unterstützt wird.
"Nicht ärgern, es kommt wie es kommt"
Die Vollendung des 90. Lebensjahres feierte gestern zusammen mit der Familie Franz Geltomholt. Er wohnt zusammen mit seiner Frau Franzis, geb. Wehry weit draußen in der Alst mit einem direkten Blick auf das Wasserschloss Haus Alst. Zu den Gratulanten an diesem Ehrentag gehörten auch Pfarrdechant Johannes Büll und Bürgermeister Robert Wenking. Sie erlebten ein geistig reges und zufriedenes Geburtstagskind, das nach dem Motto lebt: "Zufriedenheit ist mehr als alles Geld des Millionärs" und er fügt weiter hinzu: "Nicht ärgern, es kommt wie es kommt."
Franz Geltomholt ist mit der Bauerschaft Alst verwurzelt. Hier ist er aufgewachsen und zur Schule gegangen und stets der Heimat treu geblieben. Er erinnert sich besonders an eine Zeit, als sein Lehrer Alois Seegers in der einzügigen Schule in acht Klassen wegen des Zuzugs von Vertriebenen gleichzeitig 135 Schüler unterrichten musste. Die Verbundenheit macht auch die 72jährige Mitgliedschaft im Schützenverein Alst deutlich, davon 18 Jahre im Vorstand. Er kann sich an die Zeit erinnern, als er hoch zu Roß als Adjudant der Alster Schützen fungierte. Im Jahre 1983 regierte er zusammen mit seiner Frau Franzis als Königspaar über die Alst. Das Ehepaar hat von der Landwirtschaft gelebt, davon zeugen die zahlreichen landwirtschaftlichen Gebäude. Die Landwirtschaft als Vollerwerb gaben sie im Jahre 1994 auf, als Franz Geltomholt 64 Jahre alt wurde und die Gesundheit die Arbeiten nicht mehr zuließ. Heute sind die Ländereien verpachtet. Ein besonderes gutes Verhältnis pflegt Franz Geltomholt zu seinen vier Kindern und vier Enkelkindern. Er bedauert, dass sein Stammtisch bei Margret Jüditz-Elsbecker wegen mangelnder Mitglieder aufgelöst wurde.
Goldhochzeit im Hause Thiemann
Auf fünfzig gemeinsame Ehejahre schauten gestern Werner und Renate Thiemann in ihrem schmucken Haus Haltern 66 zurück. Aus diesem Anlas gratulierte Bürgermeister Robert Wenking im Namen der Bürger der Stadt. Nebst einem Gutschein aus dem Dorfladen hatte er einen Blumenstrauß für die Jubelbraut mitgebracht. Der Bürgermeister war erstaunt über das schöne, liebevoll gepflegte und dekorierte Anwesen der Eheleute. "Das ist auch eines unserer Hobbys" betonte das Jubelpaar. Ein weiteres fügten die Kinder Simone und Yvonne hinzu: "Unsere Eltern fahren gerne Rad. Sie sind wohl im vergangenen Jahr mehr Rad- als Autogefahren." Diese Hobbys halten die beiden neben zwei Kindern und fünf Enkelkindern fit.
Werner Thiemann ist in Leer groß geworden. Seinen erlernten Beruf als Techniker im Bereich Metall übte er bei verschiedenen Firmen aus. Er gehörte der Freiwilligen Feuerwehr - Löschzug Leer - an. Seine Liebe gehört wie die seiner Frau dem heimischen Kirchenchor von Ss. Cosmas und Damian. Er war sogar sechs Jahre Vorsitzender der Sangesgemeinschaft. Unvergessen sind seine Auftritte als Sigismund in der Operette am Weißen Rössl anlässlich der öffentlichen Konzerte des Chores. Die ersten Begegnung mit seiner Frau, die aus Borghorst stammt, fanden in den jeweiligen Jugendrotkreuz-Gruppen bei Wettbewerben auf Kreisebene statt. Man hatte sich dann aus den Augen verloren. Ein Wiedersehen gab es dann auf der Borghorster Kirmes. Auf der Raupe, damals noch mit Verdeck, habe es dann gefunkt, erinnern sich beide. "Sich gegenseitig respektieren" haben sie zu ihrem Motto gemacht. Renate Thiemann hat nach der Schulzeit einige Jahre im Haushalt bei der Familie Homann in Borghorst verbracht. Mehr als dreißig Jahre war sie in der Wäscherei des Hauses Loreto tätig. Sie gehört der KFD Leer an.
Tina Turner rockt die Narrenbühne
Das Dorf hat eine neue Ordensträgerin. Unter dem Beifall von beinahe 100 Närrinnen im bunt geschmückten Saal der Gastwirtschaft Selker erhielt Anni Füchter den Oscar 2020 für die besten Altweiberfeiern, dazu auch noch etwas zum Spülen der trockenen Kehle.
"Du hast Dich seit Dezember um das bunte Programm und die Aktiven gekümmert", begründete Kfd-Vorsitzende Agnes Telgmann die Ordensverleihung. Auch sie erhielt eine Auszeichnung, nämlich die des Prinzen Lennard I. und der Prinzessin Kaja I. vom Leerer Cliquen-Karneval, der mit seinem Gefolge der Narrenschar einen Besuch abstattete.
Das ganze spielte sich ab bei Weiberfastnacht der Kfd, die zu den Höhepunkten des Leerer Karnevals gehört. Mit viel Charme und Witz führte Teamsprecherin Agnes Telgmann (Alst) durch das Programm, unterstützt von ihrem Team, diesmal komplett in Engelkostümen. "Als Engel kennt man uns im Dorf", hatte sie auch gleich die Begründung für das Outfit. Schon bald war die Stimmung auf dem Höhepunkt angelangt. Es wurde gesungen, geschunkelt und gelacht. Stimmungsraketen wurden der Reihe nach abgeschossen. Als Stärkung für die tollen Tage war der Wurstorden gedacht. Bei Kaffee, einem Berliner und Schnittchen hatten die närrischen Weiber zuvor für die notwendige Stärkung gesorgt.
Fromm sind sie, die Leerer Kfd-Frauen und da ist es selbstverständlich, dass sie alle in den Himmel wollen, in dieses "ewige Wellness-Luxus-Paradies". Doch Erzengel Gabriel checkte an der Himmelspforte die Pluspunkte der Einlassbegehrenden. Diese begehrten Punkte konnte man erwerben, wenn man der Predigt von Pfarrdechant Johannes Büll aufmerksam gefolgt und nicht eingeschlafen war, regelmäßig die Kirchenzeitung gelesen und das Mütterblättchen ausgeteilt hatte oder Einsatz am Pfarrfest zeigte. Nicht alle durften gleich durch die Himmelspforte gehen, sondern mussten erst noch einen Schnupperkursus absolvieren, so zum Beispiel die Reisefachfrau der Kfd. An der Himmelspforte kontrollierte Agnes Telgmann, die scheinheiligen Frauen wurden von Maria Deitermann, Petra Jöne, Petra Eissing und Monika Gerdes in Szene gesetzt.
Wie Männer so ticken, konnte man von Monika Gerdes erfahren. Nur gut, dass die Frauen unter sich waren, denn sonst hätten sie den Zorn der Männer auf sich gezogen, da sie als weinende, bedauernswerte und schmerzempfindliche "Jammerlappen" bezeichnet wurden. Marlies Ahlers berichtete den Gästen im Saal von einem Aufenthalt in einem Hotel in Bonn am Rhein. Die Geräusche aus dem Nachbarzimmer eines jungen Ehepaares ließ etwas erotisches vermuten, doch sie machte nur in aller Ruh für die Reise den Koffer zu.
Hanna und Anna (Anni Füchter und Hanne Wilming) plauderten bei Kaffee und Kuchen über Gott und die Welt, dabei kam auch das Leerer Dorfgeschehen nicht zu kurz. Maria Vorspohl konnte an die Erfolge vergangener Jahre anknüpfen, als sie nach dem Motto der Fernsehsendung "Bauer sucht Frau" mit einer Rivalin, einer Güllekönigin, in Konflikte kam.
Ein weiterer Höhepunkt des zweistündigen Programmes war das Wachsfigurenkabinett von Andrea. Moderatorin Beate Bühlhof als Putzfrau erweckte die starren Wesen zum Leben und schon waren sie alle zu hören, DJ Özi, Lale Andersen, Andrea Berg, Trude Herr, Andreas Gabelier, Kerstin Ott und die fetzige Tina Turner. Hinter der Maske verbargen sich Anette Deitermann, Agnes Wenning, Hanne Wilming, Ulla Kreimer und Marion Gerdes.
Beim Schlusslied: "Ich bin ein Dorfkind, darauf bin ich stolz, was kann es schöneres geben, als auf dem Land zu leben?" ging die Polonaise ab durch den Saal.
Ausgelassene Karnevalsstimmung in den Leerer Kindergärten
Mächtig rund ging es aus Anlass der Weiberfastnacht in den Kindergärten des Ortsteiles Leer. Sämtliche Kinder waren kostümiert, da ließen sich auch die Erzieherinnen nichts nachsagen. Gemeinsam zog die Polonaise durch die Räume, es wurde gesungen, getanzt und geschunkelt. Und aus allen Ecken hieß es: Helau. Höhepunkt des karnevalistischen Treibens in den Kindergärten war der Empfang des Leerer Cliquenkarnevals Prinzenpaares Lennard I und Kaja I mit seinem Gefolge.
Dörfer Karneval am kommenden Samstag
Unter dem Motto "Zauberei und Hexentopf - Leer-Dorf steht heut Kopf" steht das Karnevalsfest des Schützenvereines Leer-Dorf am kommenden Samstag (22. Februar) im Gasthof Vissing/Wegmann. Beginn ist um 19.30 Uhr. Doch erfahrungsgemäß muss man rechtzeitig erscheinen, denn es wird wieder eng werden. Einlass ist bereits ab 18.15 Uhr. Die gesamte Bevölkerung, also nicht nur die Vereinsmitglieder von Leer-Dorf, sind eingeladen.
Traditionsgemäß wird der Vorstand der Dörfer Schützen den Reigen der Auftritte eröffnen. Er will in diesem Jahr die Puppen tanzen lassen. Gespannt sein darf auf den Beitrag der Tres Perforados mit einer Zaubershow. Die Junggesellen der Dörfer versprechen einen himmlischen Auftritt. Wie man ein Märchen interpretieren kann, werden die Vorstandsdamen von Leer-Dorf vermitteln. Spannung verspricht das Wachsfigurenkabinett. Und dann gibt es auch noch etwas fürs Auge, wenn eine Tanzgarde auf der Tanzfläche wirbeln wird.
In einer Pause werden mehrere Geschenkkörbe verlost. Es wird eine Prämierung der besten Kostüme stattfinden. Für die Stimmung ist Saal sorgt DJ Ingo Elge. Am Rosenmontag (24. Februar) treffen sich die Schützen zum Wurstaufholen um 9.30 Uhr am Vereinslokal Vissing/Wegmann. Das traditionelle Erbsensuppe-Essen, bei dem die aufgeholten Würstchen verzehrt werden, findet am 29. Februar um 18 Uhr im Saal des Gasthofes Vissing/Wegmann statt.
"Only sometimes" feiert sein 25jähriges Bestehen
"Dont't Stop Me Now" hört man es aus den Räumen der Gaststätte Raus klingen, denn der Startschuss für die Vorbereitungen eines großen Jubiläums ist gefallen. Am letzten Wochenende im September (26.9.2020) wird der Chor "Only Sometimes" sein 25jähriges Bestehen mit einem Konzert und einer sich anschließend Party feiern. Und wie in den vergangenen Jahren sind sie wirklich nicht zu stoppen. Highlights aus dem großen Repertoire werden aufgefrischt, neue Songs werden geprobt, sodass die Bevölkerung sich auf ein abwechslungsreiches Programm freuen darf und den Termin schon einmal vormerken sollte.
"Only Sometimes", das ist eine Erfolgsgeschichte, die gar nicht geplant war. Zum 50jährigen Jubiläums des Sportvereins Westfalia Leer wurde Karin Thiele, Musiklehrerin und Chorleiterin, gebeten, einen Projektchor für den Festgottesdienst zusammenzustellen. Gut 30 Fußballer, Volleyballerinnen und sonstige Sportler und auch Nichtsportler folgten ihrem Aufruf, trafen sich zu Proben und präsentierten dann am Festtag im Zelt die ersten Songs. Die Begeisterung war groß, sowohl bei den Sängern als auch bei den Gästen. Einmal und das war´s? Nein! Singen macht doch so viel Spaß! Man wollte weitermachen, aber bitte kein Verein, viele Termine und regelmäßige Proben. Und so entstand das Konzept "Only Sometimes"… nur manchmal.
Mittlerweile zählt die Gemeinschaft ca. 45 Mitglieder, die sich über "WhatsApp" organisiert meist freitags um 18.30 Uhr bei Raus in lockerer Runde treffen. "Genau kann man die Anzahl nicht nennen", schmunzelt Chorleiterin Karin Thiele. "Wir haben eine Kerngruppe von Leuten, die teils schon von Anfang an dabei sind", berichtet sie. Aber immer wieder schauen neue Sänger und Sängerinnen vorbei. Einfach mal so. Viele merken: Mensch, das macht Spaß! Tolle Gemeinschaft! Aber: Probenarbeit ist auch Arbeit. Das passt nicht bei jedem in das zeitliche Korsett aus Beruf und Familie!
Das Niveau des Chores hat sich seit dem ersten Auftritt vor 25 Jahren stetig gesteigert und man singt technisch schwierigere mehrstimmige Chorsätze. Da werden die Proben schon mal umfangreicher und besonders im Umfeld von Auftritten wird aus "Only Sometimes" dann "Very Often" (sehr oft). Die Erfolge des Chores in Leer und Umgebung sorgen dabei immer wieder für Motivation und neue Projekte. Und so darf man gespannt sein, was sich das kreative und lockere Trüppchen für sein Jubiläum so alles einfallen lässt. "Don't Stop Me Now"…
Dürre, Schädlinge, Stürme: Ist der deutsche Wald noch zu retten?
"Bedrohte Idylle - sind unsere Wälder noch zu retten?", unter diesem Thema stand ein äußerst aufschlussreicher Vortrag von Heinz-Peter Hochhäuser vom Landesbetrieb Wald und Holz NRW und Leiter des Regionalforstamts Münsterland. Der landwirtschaftliche Ortsverein Horstmar/Leer hatte dazu in die Gaststätte Meis Gratz eingeladen. Ernste Minen gab es dabei von den Landwirten, als der Referent Schreckensszenarien vermittelte.
Unberechenbareres Wetter, wärmere Temperaturen, unregelmäßigere Niederschläge und Waldbrandgefahr: "Das sind die Auswirkungen des Klimawandels", erklärte er. Starkniederschläge und Stürme würden sich ebenso häufen. Dabei betonte er, wie eng Klima und Vegetation zusammenhängen. "Wir leben hier oben", sagte er mit Verweis auf die Karte, "das ist die Schokoladenseite der Welt, der Speckgürtel. Da haben wir viel Glück." Was der ein oder andere der Zuhörer vielleicht nicht wusste: Der Niederrhein gehört zu den Dürreregionen Deutschlands. Diese nähmen hier nämlich zu. Wie sehr sich das Klima durch den Einfluss der Menschen verändert, zeigte ein besorgniserregender Vergleich: Ein Jahrhundertsommer wie 2018 wäre zwischen 1880 und 1910 alle 245 Jahre vorgekommen. In der jetzigen Situation kommt so ein Sommer im Schnitt alle acht Jahre vor. Bis 2050, wenn es um 1,6 Grad wärmer würde, schon alle zwei Jahre. "Das sind rasend schnelle Veränderungen, auf die wir uns einstellen müssen", warnte Hochhäuser.
Veränderungen, die auch den Wald und unseren Umgang mit ihm betreffen. Die Belaubung ist ein Faktor, an dem der Gesundheitszustand gemessen wird. "Wenn die Bäume kein Wasser bekommen, müssen sie Blätter abwerfen. Dann findet keine Fotosynthese statt und damit auch kein Holzaufbau. Aber Wassertransport findet in den äußeren Jahrringen statt. Wenn die nicht ausgeprägt sind, brauchen die Bäume längere Erholungsphasen von zwei, drei Jahren, damit der Wasserfluss und damit die Produktion wieder losgehen kann. Wenn man diese Erholungsphasen nicht mehr hat, dann kommt es zum Kollaps", erklärte Hochhäuser. Der Anteil der stark geschädigten Bäume nimmt zu. Und dafür seien laut Hochhäuser unter anderem Stürme, Insekten, Wild, Pilze oder auch Dürre verantwortlich.
Der Borkenkäfer, als Beispiel für einen Schädling, geht nicht an totes Holz, sondern an kränkelnde Bäume. Eine gesunde Fichte kann mit 2.000 Käfern fertig werden. 180.000 Käfer schafft sie nicht, wie Hochhäuser selbst schon erlebt hat. "Man muss die Bäume finden, wo die Käfer sich entwickeln, nicht die toten Bäume", erklärte er. "Aber es ist nicht nur die Fichte, die uns Sorgen macht. Da ist es nur am massivsten."
Vielfalt im Wald ist das A und O. Vielfalt ist beim Aufforsten unabdinglich. "Sie können nicht in zwei Jahren den gemischten Wald aufbauen" vermittelte er den Waldbauern unter den Landwirten. "Das dauert 120 oder 150 Jahre. Die Frage ist, wie starte ich? Mit einem Vorwald und dazu gehört die Fichte. Wir nehmen die Fichte mit, um die Fläche dicht zu bekommen und dann andere Baumarten im Schatten dieser Fichten wachsen zu lassen. Unser Wald hängt ab von Menschengeschichte. Wir müssen im Wald mit dem leben, was unsere Vorfahren uns hinterlassen haben." 1848 etwa wurden zur Holzsicherung für das Ruhrgebiet viele Fichten angepflanzt. Diese ist heute mit 42 Prozent die Hauptbaumart in NRW. Das macht große Schäden an ihr besonders dramatisch.
"Die einzige Chance, die wir im Wald haben, ist die Vielfalt der Baumarten. Wir wissen nicht was kommt. Wir müssen ausweichen können und verschiedene Arten haben, um zu steuern." Sich ändernde Standortverhältnisse erfordern also eine andere Herangehensweise. "Der Klimawandel findet schneller statt als sich unsere Natur anpassen kann", sagte Hochhäuser. So werden auch Baumarten ausprobiert, die etwa mehr Trockenheit vertragen. Darunter fallen auch Baumarten aus anderen Regionen und ähnlichen Klimazonen, wie Nordamerika.
Den Klimawandel bekämpfen die Wälder besonders dadurch, dass sie CO2 binden. Der Wald in NRW schafft pro Jahr 18 Millionen Tonnen davon. Dieser positive Effekt wird besonders durch Holzprodukte verstärkt, die ebenfalls CO2 binden. Hochhäuser betonte, dass Holz auch andere Stoffe wie Aluminium, Stahl oder Beton ersetzen könne, die mit großem Energieaufwand hergestellt würden. Das spare fossile Stoffe ein. "Dieses Einsparpotenzial ist an sich noch viel größer als der Waldspeicher." Unsere Verantwortung: "Zu sehen, dass wir Holz einsetzen und nachhaltig verbauen."
Unterhaltsam, besinnlich und heiter
Wieder einmal hatte Vereinsgeschäftsführer Norbert Möllerfeld zusammen mit Renate Denkler, Agnes Hölscher, Hildegard Höseler und Maria Möllerfeld ein äußerst unterhaltsames Programm mit Dönkes und Vertelses, mal besinnlich mal heiter, von den vier Damen vorgetragen und aufgelockert durch Volksliedersingen, begleitet von den "Mühlenmusikanten" für den traditionellen Herdfeuerabend des Mühlen- und Heimatvereins Leer zusammen gestellt. Dazu konnte er, hocherfreut über die gute Resonanz, 75 Mühlen- und Heimatfreunde in der großen Diele auf dem Hof der Familie Kajüter begrüßen. Dann führte er charmant und amüsant, größtenteils plattdeutsch, durchs äußerst vielfältige Programm, bei dem es viel zum Schmunzeln und zu Lachen gab.
Den Anfang machten zwei neue von Agnes Hölscher gedichteten Texte "Wie sit’t nu all so nett bieen" zum Thema des Abends und "Leer, dat is kein Buuernkaff" als Lob auf’s Dorf, unterbrochen von Maria Möllerfeld mit dem Gedicht zur nachhaltigen Landwirtschaft "Buur un Natur". Die neuen Fünfmarkscheine, die nach der Währungsreform erschienen, hielt Renate Möllerfeld ob der Darstellung einer nackten Frau darauf nicht geeignet als "Zahlungsmittel" beim Pastor. Und Hildegard Höseler zeigte auf, warum einem jungen Ehemann "Dat Suurmoos" erst wie bei Muttern schmeckte, als es zufällig angebrannt war. Dazwischen wurden immer die passenden Lieder gesungen - Norbert Möllerfeld stellte den jeweiligen Zusammenhang her.
Vor der Pause, in der alle noch einmal mit den entsprechenden "Kaltgetränken" versorgt worden waren, stellte Theo Kajüter die Geschichte des Hofes vor, speziell die mehrfache Namensänderung in den letzten 150 Jahren. Der ursprüngliche Hofname Schulze Greving änderte sich, als die Erbin Maria in 2. Ehe 1866 Bernhard Schleithoff heirate, der den Hofnamen nicht übernahm. Da die Ehe seines Sohnes Theodor kinderlos blieb, erbte dessen Nichte Maria den Hof; sie heiratete Alfred Kajüter und lebt mit ihrem Sohn Theo heute auf dem Hof.
Nach der Pause folgten weiterhin abwechselnd Vertelses und Volkslieder, so dass es ein sehr unterhaltsamer Abend war mit einem dreistündigen Programm. Am Ende wies der Vorsitzende Josef Denkler noch auf die nächsten Veranstaltungen - Jahreshauptversammlung wahrscheinlich am 2. April, die Tagesfahrt am 9. Mai, den Mühlentag am 1. Juni und wahrscheinlich einen Tag der offenen Gärten am 16. Juni - hin und auf die nächste größere Aktivität, nämlich die Erneuerung des Fußbodens in der Diele des Müllerkottens.
Schließlich bedankte sich Norbert Möllerfeld ganz herzlich bei allen "Akteuren" und insbesondere bei Maria und Theo Kajüter - es sei nicht selbstverständlich dass jemand seine Privaträume für solche Veranstaltungen zur Verfügung stelle, doch wenn man frage, habe man noch nie ein Nein zu hören bekommen. Das sei besonders erfreulich und Theo Kajüter antwortete, man dürfe wieder kommen.
Ein ganzes Dorf im närrischen Fieber
Unglaublich aber wahr: Beinahe 3000 Zuschauer säumten die Straßen beim Karnevalsumzug des Leerer Cliquenkarnevals. Zwei Stunden lang schlängelte sich der Lindwurm der Freude durch das Dorf. Die Besucher wollten nicht nur dem Prinzenpaar Lennard Raus und Kaja Joormann zujubeln, sondern sich dabei vom närrischen Virus infizieren lassen.
DJ Ingo sorgte vom Balkon des Hauses May dafür, dass die Stimmung bald bei 100 Prozent lag. Auf den Straßen wurde gesungen, geschunkelt und getanzt. Ein Lob für diese gelungene Veranstaltung kam von höchster Stelle, nämlich dem Steinfurter Stadtprinzen Frank III, seiner Prinzessin Anja, Zerri Andre. Sie waren mit dem gesamten Hofstatt nach Leer gekommen. Die Zuschauer konnten miterleben, wie auf dem Balkon Orden für die Präsentanten aus Steinfurt verliehen wurden.
"Es ist großartig, was ihr als kleiner Ortsteil auf die Beine gestellt habt. Gefühlt ist jeder Bewohner von Leer auf den Beinen", zeigten sich die Gäste aus Steinfurt begeistert. Der Zug war vereinsübergreifend von den Leerer Cliquen organisiert worden. Und so kamen die Zuschauer aus dem Dorf und den Bauerschaften Haltern, Alst und Ostendorf, zum größten Teil sogar kostümiert. "Die Anreise aus Altenberge hat sich gelohnt", meinte Yvonne Hülsmann.
Bei herrlichem Sonnenschein setzte sich der Zug vom Kalvarienberg aus in Bewegung. An der Spitze der Prinzenwagen, gebaut aus einer alten Mercedes E-Klasse mit Lennard und Kaja auf dem Thron. Die Freude und der Enthusiasmus der beiden war deutlich spür- und sichtbar, als sie den Karnevalisten am Straßenrand zuwinkten und Geschenke verteilten.
Als kleine fahrende Hexenküche zeigte sich der Stammtisch "Nats hats". Auf seinem Wagen feierten jung und alt zusammen. Bei der Clique "Wilmings Hof" waren die Jäger los. Die Clique "Haus am See" wies mit ihrem Wagen auf das 200-jährige Bestehen der Brauerei Rolinck hin.
Star des Umzugs war der Wagen der Clique. Da bewegte ein Märchenschloss in Andeutung auf die Grollenburg durch die Menge. Auf den vier Türmen flatterten die Fahnen aller vier Schützenvereine. "Noch besser kann man die Harmonie unter den Schützenvereinen nicht symbolisieren", erklärte Frank Hölscher.
Fußgruppen rundeten das bunte Bild ab. Die Vorstandsfrauen von Leer-Ostendorf und Dorf waren in bunte Kostüme geschlüpft. Sogar bis nach Borghorst, Nordwalde und Altenberge hatte sich der Leerer Straßenkarneval herumgesprochen. Die Orte waren mit Motivwagen der jeweiligen Landjugendgruppen gekommen. Besonders enge Beziehungen pflegt man zu den Vereinigten Schützen in Laer. Diese boten mit der Tanz- und Funkengarde besondere Hingucker. Zum ersten Mal dabei war auch die Gruppe Just for Fun, die aus ehemaligen Mitgliedern der Landjugend Altenberge, Laer und Nordwalde besteht.
Die Blaskapelle um Stefan Arning sorgte auf dem Weg für prächtige Stimmung. Eines kann man festhalten: "Unsere Erwartungen sind bei weitem übertroffen worden. Mit so einem Zuspruch hatten wir nicht gerechnet" freute sich der Präsident der Cliquen, Jens Kestermann. Die Entwicklung des Leerer Cliquen-Karnevals sei explosionsartig in die Höhe geschnellt. Nach dem Umzug dauerte das närrische Treiben in den heimischen Gaststätten noch lange an.
"Wir werden es nie vergessen"
Dichter Nebel waberte durch den Saal der Gaststätte Selker und verhinderte einen klaren Durchblick. Die Organisatoren hatten es geschickt inszeniert, denn bis zum Schluss sollte das Geheimnis um das Prinzenpaar des Leerer Cliquenkarnevals gehütet werden. Und alle hatten dich gehalten. "Wenn in Leer jemand krank ist oder schwanger, weiß es gleich das ganze Dorf. Erstaunlich, dass keiner das Geheimnis preisgab", wunderte sich Frank Hölscher, der Vorsitzende des Dörfer Schützenvereines. Er nahm mit seinem gesamten Vorstand an der Proklamation teil.
Pünktlich um 20.11 Uhr war es am Freitag dann soweit. Nicht wie Phönix aus der Asche, sondern aus dem vernebelten Kellergewölbe der Gaststätte Selker kam der Elferrat. "Wer ist denn nun das Prinzenpaar?", fragten sich alle. Das Geheimnis wurde erst gelüftet, nachdem sich der Nebel verzogen hatte. Lennard Raus und Kaja Joormann wurden als das neue Prinzenpaar proklamiert. Sie folgten dem Vorjahresprinzenpaar Heiner und Jutta Selker.
Bis in die frühen Morgenstunden wurde im bunt geschmückten Saal der Gaststätte Selker geschunkelt, gesungen und gelacht. Nur schweren Herzens trennte sich das Vorjahresprinzenpaar von seinem Amt. "Es war ein schönes Jahr, das wir nie vergessen werden", beteuerten Heiner und Jutta Selker. Sie freuen sich, dass nach zwei Jahren mit jeweils einem verheirateten Prinzenpaar nunmehr auch die Jugend zum Zuge kommt. "Es war gar nicht so einfach, sich für das Prinzenpaar zu entscheiden", verriet der Präsident Jens Kestermann vom Leerer Cliquenkarneval, denn es habe mehrere Bewerber gegeben.
"Letztendlich hat ein Gespräch zwischen mir und Christoph Arning, dem Hauptorganisator des Leerer Cliquenkarnevals, den Ausschlag gegeben", erzählt der jetzige Prinz Lennard Raus. Er habe sehr großen Spaß am Karneval. Als dann auch seine Freundin Kaja Joormann zustimmte, sei die Entscheidung recht bald gefallen.
Lindwurm der Freude startet morgen um 15.11 Uhr
Der Ortsteil Leer fiebert dem närrischen Treiben mit dem Karnevalsumzug am morgigen Samstag entgegen. Um 15.11 Uhr startet ab Kalvarienberg der Umzug durch das Dorf. Vier Karnevalswagen wurden alleine im Ortsteil Leer in den vergangenen Monaten gezimmert. Dabei wird auf einem Wagen ein Märchenschloss zu bestaunen sein mit vier Eckpfeilern, die die vier Schützenvereine als Hinweis auf die Gemeinsamkeiten im Ortsteil Leer symbolisieren sollen.
Mehr über das Motto der weiteren Leerer Wagen verrät Christoph Arning aber nicht, verspricht aber ganz tolle Motivwagen. Mehr als zehn Wagen gehören zum Lindwurm der Freude. Hinzu kommen sechs Fußgruppen, eine davon stellen die Vorstandsfrauen der örtlichen Schützenvereine. Stolz ist man darauf, dass sogar Gruppen aus Altenberge, Borghorst und Nordwalde ebenso ihre Teilnahme zugesagt haben wie auch die Vereinigten Schützen aus Laer. Sogar der Stadtprinz aus Steinfurt mit seinem Gefolge wird dem Ortsteil Leer einen Besuch abstatten. Freuen kann man sich auf die Musikband des Leerer Cliquen Karnevals unter der Leitung von Stefan Arning.
Der Lindwurm der Freude wird folgenden Weg nehmen: Dorfstraße, Schorlemer Straße, Laustiege, Burgsteinfurter Straße, Naher Weg, Gartenstraße und Zum Esch, zurück zur Dorfstraße. "Wir sind dem Bauunternehmer Bernhard Gerdes dankbar, dass er wegen des Umzugs die einseitige Sperrung der Dorfstraße an der Baustelle bei der Gaststätte Selker aufgehoben hat, weil er bis auf den Kran alles aus dem Straßenraum vorübergehend weggeräumt hat", freut sich der Vorsitzende der Leerer Cliquen Karnevals Jens Kestermann.
An prägnanter Stelle im Dorf vom Balkon der Besitzung May wird DJ Ingo die einzelnen Wagen begrüßen und kommentieren. "Wir wollen einfach generationsübergreifend Spaß haben, feiern und lachende Menschen sehen" gibt Christoph Arning die Devise für den Umzug im Dorf aus und zeigt allen Miesmachern die rote Karte. "Großartig, ganz toll, super, dass ein kleiner Ortsteil wie Leer mit 2.300 Einwohnern so etwas auf die Beine stellen kann, ist schon bewundernswert" waren nur einige der Kommentare beim großen Straßenkarneval in den vergangenen Jahren. Nach zaghaften Versuchen in den Jahren 2014 bis 2016, als man Probefahrten organisierte, gehört der Straßenkarneval jetzt zu den Höhepunkten der Karnevalssession in Leer. "Dieses Event wird in diesem Jahr noch getoppt" verspricht Hauptorganisator und Initiator Christoph Arning.
Neue Medien für die Bücherei
"Treffpunkt Bücherei - Medien öffnen Welten" unter diesem Motto steht die Arbeit der Katholischen Öffentlichen Bücherei im Pfarrheim in Leer. Sowohl sonntags von 9.30 Uhr bis 11.30 Uhr und mittwochs von 17.30 Uhr bis 18.30 Uhr können junge und alte in der Bücherei schmökern. Sie finden dort Bücher, aber auch CDs, DVDs und Spiele, ein Bestand von insgesamt 1.300 Medien. "Wir wollen aktuell sein und haben daher unseren aktuellen Bestand um 96 neue Medien ausgestattet", gibt Büchereileiterin Maria Kerkau die Marschrichtung vor. Sie freut sich auf insgesamt zwölf ehrenamtliche Büchereihelferinnen und würde sich über weitere Mithilfe freuen.
Indien: Ein beeindruckendes Erlebnis
"Es geht uns allen sehr gut" verkündet Ottilie Rotering aus dem fernen Indien. Sie gehört mit zu der 15köpfigen Reisegruppe um Pfarrer Dhaman Karanam, die sich auf die 17tägige Reise in die Heimat des Pfarrers aufgemacht haben. Schon das erste Erlebnis sei abenteuerlich gewesen: die Fahrt mit einer Rikscha durch das kopflose Verkehrschaos. Als sehr beeindruckend schildert Ottillie Rotering den Besuch der größten Moschee Jama Masjid. In Neu-Delhi stand die Besichtigung des Präsidentenhauses auf dem Programm. Ein Höhepunkt der Reise war die Besichtigung des Tah Mahal in Agra. Hier durfte das obligatorische Foto vor dem prächtigen Gebäude nicht fehlen. Beeindruckt aber auch immer wieder geschockt ist die Reisegruppe von den Gegensätzen: einerseits die prunkvollen Paläste und dann die armseligen Häuser und der rastlose Verkehr auf den Straßen. Viel Spaß hatte die Reisegruppe beim Ausflug zum Amber Fort mit dem Elefantenrennen. Ein Inlandsflug führt die Reisenden jetzt nach Kalkutta. "Es ist unheimlich interessant aber auch anstrengend" berichtet Ottilie Rotering, die alle in der Heimat herzlich grüßt.
Landwirtschaftlicher Ortsverein spendet Bücher an Kindergärten
"Entdecke mit uns den Bauernhof" heißt der Titel der Bücher, die jetzt in den Kindergärten von Horstmar und Leer zum Einsatz kommen und vom landwirtschaftlichen Ortsverein Horstmar/Leer geschenkt wurden. Mit bunten Bildern und verständnisvollen Texten wird in den Büchern kindgerecht das Leben auf dem Bauernhof dargestellt. Guido, der Autor des Buches ist selber auf dem Bauernhof aufgewachsen, ist ausgebildeter Landwirt und wohnt in Laer. Als Journalist eines landwirtschaftlichen Verlages weiß er, was notwendig um beim Leser anzukommen. So schildert er das berufliche Bild des Landwirtes, geht aber auch ein auf Ackerbau und Viehzucht. Die Kinder erfahren den Weg vom Korn zum Brot und den Umgang mit der Kreatur. Noemi hat das Buch illustriert. Sie verbrachte ihre Schulferien größtenteils auf dem Land und in der Natur. "Wir wollen mit diesem Buch an die Kindergärten begreiflich machen, was in der Landwirtschaft passiert" nennt Berthold Tenkmann, der Vorsitzende des landwirtschaftlichen Ortsvereines Horstmar/Leer den Grund für das Geschenk. Beim Durchblättern stellte Heike Westermann, Leiterin des Kindergartens von Ss. Cosmas und Damian gleich fest: "Es ist ein tolles Buch, wir werden den Kindern daraus vorlesen und uns über die Illustrationen unterhalten. Die Kinder aber auch die Erzieherinnen werden ihre helle Freude daran haben."
Gelbe Tonne löst ab 2021 den gelben Sack ab
Bei der Entsorgung von Leichtverpackungen wird sich im Januar 2021 etwas ändern. Verwaltungsmitarbeiterin Ramona Hollefeld unterrichtete den Bau-, Planungs- und Umweltausschuss in der jüngsten Sitzung über die Umstellung, sowie die Gründe dafür und konkretisierte damit einen Beschluss des Stadtrates aus April 2019. In den vergangenen Jahren ergab sich in der Stadt Horstmar bei der Erfassung über den Gelben Sack eine erhebliche Verschmutzungs- und Vermüllungsproblematik durch gerissene, von Nagetieren und Vögeln beschädigte oder vom Wind verwehte Säcke. Deswegen kam es auch gehäuft zu Bürgerbeschwerden und hohen Kosten für zusätzlichen Reinigungs- und Entsorgungsaufwand. Der Ratsbeschluss hatte die Umstellung des Erfassungssystems von einer Sacksammlung (gelber Sack) auf eine grundsätzlich fleckendeckende Tonnensammlung zur Folge. Lediglich im lokal exakt abgegrenzten Altstadtbereich werde die Sacksammlung beibehalten, informierte Ramona Hollefeld. Grund dafür sind die engen Gassen und damit wenig Platz für die gelbe Tonne. Für jeden Haushalt sei grundsätzlich ein 240 Liter Müllgroßbehälter vorgeschrieben.