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Erstellt: Donnerstag, 19. November 2015 13:48
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Geschrieben von Sabine Niestert (WN)
"Müssen die Menschen froh machen"

Ein Ort der Begegnung, des Austauschs, der Betreuung und Beratung ist die "WilmaS" direkt neben dem Dorfladen an der Gartenstraße in Leer, deren Räume Pfarrdechant Johannes Büll am Donnerstagabend im Rahmen einer Feierstunde eingesegnet hat. Dazu begrüßte Burkhard Baumann, Geschäftsführer der Domus Caritas gGmbH, nicht nur die fünf Bewohner, sondern auch die Senioren, die regelmäßig die Räumlichkeiten besuchen und ihre Betreuer, die sich dort pudelwohl fühlen.
Zudem hieß er die Mitglieder des Aufsichtsrates sowie die ehrenamtlichen und hauptamtlichen Mitarbeiterinnen der Caritas willkommen. Zu letzteren gehört beispielsweise auch Kim Suer. Die neue Quartiersentwicklerin, die zum 1. Oktober ihre Arbeit aufgenommen hat, ist die Nachfolgerin von Josef Huesmann. Der ehemalige Leiter des St.-Gertrudis-Hauses ist bereits in den Ruhestand verabschiedet worden und hat damit auch die Aufgabe des Quartiersmanagements aufgegeben.
Die 25-Jährige, die aus Rheine stammt, freut sich auf ihre neue Arbeit. Ihr Büro befindet sich in den Räumlichkeiten der "WiLmas". Dort bietet auch Annegret Greive, Leiterin der Caritas-Sozialstation, ihre Dienste an. Sie freute sich darüber, dass inzwischen viel Leben in die Einrichtung eingekehrt ist und sie nicht mehr alleine dort sitzt.
"Meine Enkel haben im Kindergarten erzählt, dass ich acht Badezimmer habe", erzählte die Pflegeberaterin, die die neue Gesellschaft besonders genießt. So sind inzwischen fünf Menschen in die Appartements eingezogen, deren Räume sowie die Büros der Pfarrdechant auf Wunsch auch segnete.
Wie Annegret Greive berichtete, sei es für sie ein Highlight, wenn sie Zeit fände, sich zu den Senioren zu setzen, die regelmäßig die Einrichtung besuchen. Ihnen, aber auch allen Anderen hatte der Pfarrdechant als Zeichen der Liebe Rosen mitgebracht, die er eigenhändig in der Runde verteilte.
Zudem schenkte er der Einrichtung ein Holzkreuz, das Jugendliche in einer Werkstatt in Rumänien geschaffen haben. In der besonderen Darstellung durchbreche Jesus das Kreuz, erklärte der Seelsorger, dass Jesus den Menschen damit einen Durchblick verschafft und eine Perspektive gibt.
Er habe sich gewünscht, dass "WiLmaS" genau an diesem Tag, dem Namenstag der Heiligen Elisabeth von Thüringen, eingesegnet wird, bekannte der Geistliche. Die Heilige sei Schutzpatronin vieler Kindergärten, Altenheime und anderer Einrichtungen. "Wir müssen die Menschen froh machen", zitierte der Pfarrdechant die Heilige. Er wünschte allen Beteiligten, dass dieses auch in der "WiLmaS" gelinge. Hier gelte das Motto "Der Mensch zuerst", was ein Gutes sei, denn es stelle die Menschen in den Mittelpunkt. Dazu brauche man eine Rückbindung an Gott, um dessen Segen der Seelsorger bat.
"Sie waren schon da und heute kommt das Weihwasser", scherzte Burkhard Baumann über den späten Einweihungstermin, mit dem die Domus Caritas, die Trägerin der Einrichtung ist, alles auf den Kopf gestellt habe. Doch die Verantwortlichen hätten keinen Sinn darin gesehen, leere Räume einsegnen zu lassen. Deswegen habe man länger damit gewartet, begründete der Geschäftsführer die Entscheidung.
Diese hat sich im Nachhinein aber als sehr gut erwiesen. So hat die Begegnungsstätte erst Anfang dieser Woche den Förderpreis der Caritas-Gemeinschaftsstiftung für das "Quartiersprojekt" im beschaulichen Ortsteil Leer bekommen. "Natürlich sind wir auch ein bisschen stolz darauf", freute sich Burkhard Baumann über die Auszeichnung, die als ein gutes Beispiel zum Caritas-Jahresthema "Stadt-Land-Zukunft – Hilf mit, den Wandel zu gestalten" prämiert wurde.
Die Lösungen, die die Bürger gefunden hätten, nachdem der letzte Supermarkt vor Ort geschlossen hatte, seien wie gemalt für das Thema "Zukunftsmodelle im ländlichen Raum vor dem Hintergrund des demografischen Wandels" gewesen.
Die Antwort aus Leer sei die Schaffung von Wohnraum für Menschen mit Behinderung und niedrigschwelligen Angeboten für Senioren sowie eine Pflegeberatung durch den Caritasverband Steinfurt gewesen.
"Senioren, die ins Schweigen verfallen sind, haben bei unseren Treff-Angeboten wieder etwas zu erzählen", schilderte Leiterin Annegret Greive die Beobachtungen der Betreuer. Eine tolle Erfahrung, die manch`einen möglicherweise auch dazu bewegt, sich in der "WiLmaS" zum Demenzbegleiter ausbilden zu lassen. Doch das ist nur eine der zahlreichen Möglichkeiten, die die Leerer Begegnungsstätte an der Gartenstraße bietet.