Ostendörfer schmieren Kutsche
Der Schützenverein Leer-Ostendorf, der an diesem Wochenende sein Schützenfest feiert, besitzt mit der eigenen Kutsche ein besonderes Statussymbol. Das wertvolle Exemplar dient dazu, das alte Königspaar beim Schützenfest zum Schießplatz an Jannings Quelle zu bringen und zusammen mit dem neuen Königspaar mit offenem Verdeck wieder ins Dorf zu fahren. Die Kutsche hat im Autohaus Raus während des Jahres einen Standort gefunden. Rechtzeitig zum Schützenfest wird sie ins Freie geholt. Dort wird sie dann geschmiert. Dazu muss ein Ölkännchen her, derweil die Schützen ihre Kehle mit einem kühlen Bier schmieren.
Zu dieser Traditionsveranstaltung gehört auch eine besondere Zeremonie. Man stattet dem aktuellen Königspaar der Dörfer einen Besuch ab. Dieses Mal führte der Weg in das Baugebiet Im Lau zu Ralf und Andrea May. Seit 1993 gibt es diesen besonderen Brauch. Das Königspaar der Dörfer Schützen war damals Thomas Jüditz und Anne Vissing/Wegmann. Sie nahmen in der Kutsche Platz und fuhren damit eine Ehrenrunde durch das Dorf. Diese Tradition ist bis heute geblieben und zeigt das harmonische Miteinander der beiden Leerer Schützenvereine.
Am gestrigen Donnerstag war es wieder so weit. Mehr als 70 Mitglieder des Ostendörfer Vereins begleiteten den Weg der Kutsche vom Autohaus Raus zum aktuellen Königspaar der Dörfer Ralf und Andrea May im Baugebiet Im Lau. In der Kutsche genossen die beiden eine Rundfahrt um das Dorf. Sie wagten sogar ein Tänzchen, unterstützt vom lautstarken Singen des Ostendörfer Vereinsliedes "Es blies ein Jäger wohl in sein Horn". "Wir wollen damit unsere Verbundenheit mit den Dörfern dokumentieren", erklärte Christian Löbbering, Vorsitzender der Ostendörfer, den Sinn dieses Angebotes an den Nachbarverein.