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Erstellt: Montag, 25. Januar 2021 18:02
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Geschrieben von Franz Neugebauer (+ Foto)
Sie ist das Gesicht der "JuLe"

Eine segensreiche Einrichtung für den Ortsteil Leer ist der Jugendtreff "JuLe", der Treffpunkt für Kinder und Jugendliche. Diese Einrichtung hat ein Gesicht. Es ist Doris Zintl, die 58jährige aus dem Hause Berning an der Burgsteinfurter Straße stammende Mutter von drei erwachsenen Söhnen. Seit der Gründung vor nunmehr 23 Jahren ist sie für die JuLe tätig. Einmal im Jahr erstattet sie einen Tätigkeitsbericht vor dem Ausschuss für Jugend, Sport, Soziales, Kultur und Heimatpflege. Die Ausschussmitglieder sind immer wieder erstaunt, welch umfangreiches Angebot unterbreitet wird. Bürgermeister Robert Wenking lobte anlässlich des 20jährigen Bestehens vor drei Jahren die Einrichtung: "Hier finden Kinder und Jugendliche im Kreise Gleichgesinnter eine Heimat." Die JuLe hat einen guten Ruf in der Gemeinde und das nicht zuletzt dank des Engagements von Doris Zintl.
Doris Zintl ist in Sachen Kinder- und Jugendarbeit Seiteneinsteigerin. Sie hat eine Ausbildung zur Augenoptikerin absolviert und viele Jahre in diesem Beruf und als Schmuckverkäuferin in Ochtrup gearbeitet. Sie habe unendlich viele Fortbildungen absolviert, sagt sie selber und sich für den Einsatz für Kinder und Jugendliche qualifiziert. Ihr Engagement, zunächst seit 1997 ehrenamtlich, führte zu steigenden Mitgliederzahlen im Treff. Die Stadt suchte eine feste Kraft. "So wurde aus dem Ehrenamt im Jahre 2000 ein feste Tätigkeit", erinnert sich Doris Zintl und fügt hinzu:
"Durch das Ehrenamt hatte ich schon einen Einblick in die Arbeit bekommen und mich sofort entschlossen, das Angebot anzunehmen. Die Arbeit macht unglaublich viel Spaß, ist sehr abwechslungsreich. Jeder Tag ist anders und die Herausforderungen sind es auch", fügt sie hinzu. Bei ihrer Arbeit in der Gemeinde kommt ihr die gute Vernetzung vor Ort zugute. Sie ist Mitglied in der KFD, bei den Landfrauen und im Sportverein. Ihre Meinung ist seit elf Jahren gefragt als Jugendschöffin, zunächst beim Landgericht in Münster und jetzt beim Jugendschöffengericht in Rheine. Die agile Frau war von 2014 bis 2016 Schiedsfrau der Stadt Horstmar.
Die JuLe ist in den ehemaligen Räumen der Lehrerdienstwohnung an der Astrid-Lindgren-Schule untergebracht. Vor Jahren bestand die Möglichkeit der Erweiterung. Die evangelische Kirchengemeinde hatte ihren Gottesdienstsaal im ehemaligen Gymnastikraum aufgegeben. Seitdem hat man mehr Platz auch für Spiel und Sport. Dieser Platz ist auch nötig bei der ständig steigenden Frequenz der Einrichtung. Der Altersdurchschnitt der Besucher hat sich im Laufe der Jahre verändert, sie werden immer jünger. Es treffen sich die Besucher, um ihre Freizeit zu gestalten. Man geht, wenn es möglich ist, auf die Wünsche der Teilnehmer ein.
"Wir haben in den letzten fast 21 Jahren schon so viel gemacht, das kann ich gar nicht alles aufführen kann," blickt Doris Zintl in die Vergangenheit. Als besonderes Highlight seien ihr auf jeden Fall die drei Fahrten nach Berlin mit tollen Programmen in Erinnerung geblieben. Im Jahre 2008 habe man am Tag der Deutschen Einheit zusammen mit 70.000 Besuchern am Brandenburger Tor gestanden. In der vierten Reihe vor der Bühne habe man dann Gruppen wie "Ich und ich", Scooter oder die Prinzen angesehen.
Die tägliche Arbeit bestehe aber darin, den Besuchern Projektarbeit anzubieten, eine freie Freizeitgestaltung zu ermöglichen, Aktionen zu planen oder einfach mal zu chillen. Die Teilnehmer erinnern sich an die Fotoaktion "Mein Lieblingsplatz in Leer" oder das Dorfquiz. Zur modernen Ausstattung gehört das freie W-LAN für alle, ein Laptop mit Beamer und ein Spiele PC. Die Technik wird u.a. benutzt um Bewerbungen zu schreiben oder im Internet zu recherchieren bei den Hausaufgaben.
Seit Jahren organisiert die JuLe zusammen mit dem Horstmarer Jugendtreff VIP`Z und den Sportvereinen Westfalia Leer und Germania Horstmar den Erlebnissport mit meistens 70 Teilnehmern. Es gibt Kooperationen mit dem Kolping (Backen), mit dem Mühlen- und Heimatverein (Generationenprojekt) und mit dem Marketingverein "HorstmarErleben" (Kulturrucksack). Seit fast 18 Jahren kümmert sich Doris Zintl um die Hausaufgabenbetreuung in den Nachmittagsstunden für Grundschulkinder und seit fünf Jahr ist sie Leiterin der Randzeitenbetreuung für Grundschulkinder in Leer. Die JuLe bietet jedes Jahr wenigstens vier verschiedene Programmpunkte im Rahmen der Ferienaktion der Stadt Horstmar an. Doris Zintl ist im entsprechenden Unterausschuss "Ferienprogramm" den ihr Mann Martin leitete.
Die JuLe ist ein eingetragener Verein mit einem Vorstand. Ihm gehören an Josef Rodine (Vorsitzender), Anika Schleß (stellvertretende Vorsitzende ) sowie Frank Stix und Heidi Wissing. "Sie unterstützen mich immer tatkräftig, sei es bei Reparaturarbeiten, beim Weihnachtsmarkt oder beim Flohmarktstand am Dorffest" freut sich Doris Zintl. Ohne den ehrenamtlich tätigen engagierten Vorstand sei eine kontinuierliche Arbeit über so viele Jahre nicht möglich gewesen. Aber auch die Besucher helfen mit bei ehrenamtlicher Arbeit.
Doris Zintl bedauert, dass Josef Rodine aus Altersgründen sein Amt als erster Vorsitzender bis zum Ende des Jahres aufgeben will. Schließlich habe er die Entwicklung der JuLe maßgeblich positiv begleitet. Die Zusammenarbeit mit dem VIP`Z ist Zintl besonders wichtig. So könne sie mit der Kollegin Ida Fiebig immer wieder Erfahrungen zu verschiedenen Themen austauschen.
In der jetzigen Coronazeit unterbreitet Doris Zintl Bastelangebote über verschiedene Internetkanäle und regte an zum Basteln von Tüten "to go". Sie forderte die Teilnehmer auf, eine Geschichte zum Thema Corona zu schreiben, bei der tolle Beiträge entstanden seien. Für die Zukunft wünscht sich Doris Zintl, wieder zu ganz normalen Öffnungszeiten zurückkehren zu können, damit es dann möglich sei, mal wieder mit zehn Besuchern zu kochen, zu backen und vor allen Dingen gemeinsam essen zu können. "Jetzt merken wir alle, wie sehr uns sowas fehlt."