Gehbehinderte Kinder sollen nur noch an einem Standort beschult werden

Aller Voraussicht nach werden gehbehinderte Grundschulkinder, die auf einen Aufzug angewiesen sind, in Zukunft ausschließlich in Leer beschult. Diese Beschlussempfehlung an den Stadtrat hat der Schulausschuss am Mittwochabend einstimmig gefasst. Weil die Sanierung und der teilweise Neubau der Astrid-Lindgren-Schule in Leer das Kernthema der Sitzung waren, tagte der Schulausschuss in der dortigen Schulaula. Bevor die Mitglieder in die Tagesordnung einstiegen, besichtigten sie die deutlich in die Jahre gekommenen Toiletten des Grundschulstandortes an der Geschwister-Buller-Straße.
Bereits vor gut zwei Wochen hatte ein Arbeitskreis zum Schulumbau getagt, in dem auch Lehrerinnen Vorschläge einbringen konnten. Die Schulausschussvorsitzende Petra Raus sprach von einer "sehr konstruktiven Sitzung". Eines der Ergebnisse aus dem Arbeitskreis: Der Standort Leer soll als Integrationsstandort mit Aufzug dienen, am Standort Horstmar wird kein Aufzug mehr eingebaut.
Wie Petra Raus erläuterte, habe dies mit den unterschiedlichen baulichen Gegebenheiten der beiden Standorte zu tun: "In Horstmar haben wir viele verschiedene Ebenen." Diese seien mit nur einem Aufzug nicht zu erreichen. In Leer sei die Situation deutlich weniger kompliziert. Ein Aufzug am Standort Horstmar bleibe aber eine theoretische Option für die Zukunft, sollte das die Zahl der betroffenen Schüler erfordern, hieß es in der Sitzung.
Schulleiterin Kristina Gerhold sagte, sie gehe bei der favorisierten Lösung mit. Sie wies aber darauf hin, dass damit der Elternwille "ein Stück weit aufgehoben" werde, weil künftig alle Grundschulkinder aus dem Stadtgebiet, die einen Aufzug benötigen, in Leer zur Schule gehen müssten. Auf Nachfrage von Petra Sommer (CDU) wurde klargestellt, dass der Schulträger, also die Stadt Horstmar, die Schülerbeförderung garantiere.
Christopher Kerkau (CDU) fand das bautechnische Argument überzeugend. Auch Josef Uphaus (Grüne) sah keinen Anlass, sich gegen das Ergebnis des Arbeitskreises auszusprechen. Nina Liebing (Grüne) fragte, was das für die Personalausstattung mit sonderpädagogischen Fachkräften bedeute. Die Schulleiterin antwortete, dass man diese weiterhin an beiden Schulstandorten brauchen werde.
Start der Abbruchmaßnahmen soll in den Sommerferien 2025 sein. Im Frühjahr soll die Ausschreibung erfolgen. Nach Angaben des Ingenieurbüros Doeker wird die Bauzeit rund ein Jahr betragen, heißt es in der Vorlage. Im Haushalt 2024 stehen 200.000 Euro für Sanierung und Teilneubau inklusive Brandschutz bereit. Weitere Mittel, die noch berechnet werden, müssen in den Haushaltsjahren 2025 und 2026 bereitgestellt werden. Die Verwaltung werde mögliche Fördertöpfe abklopfen, dann werde das Ingenieurbüro Doeker eine neue Kostenschätzung erstellen. Der Ausschuss stimmte dem Beschlussvorschlag ohne Gegenstimmen und Enthaltungen zu. Das letzte Wort hat der Rat am 12. Dezember.





