Horstmar-Leer
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Gedenktag im "Waldfrieden" in der Alst
Die Sonne blinzelte durch die Zweige, die Vögel zwitscherten um die Wette im Waldgebiet in der Alst am Alster Kreuz. Mehr als einhundert Leute waren am Pfingstsonntag an diesen Ort gekommen, um am Gedenktag im Trauerwald "Waldfrieden" teilzunehmen. Es war eine gefühlsbetonte, stimmungsvolle Feier, die maßgeblich von Anne Trindeitmar-Behr und Ehemann Holger gestaltet wurde. Die Texte regten an zum Erinnern, zum Träumen und um Abschied zu nehmen. Zum Gelingen trug auch die Sängerin Aylin Ürkmez aus Neuenkirchen bei, die tags zuvor noch in der Brautmesse des Torwartes des Hamburger Sportvereines in Hamburg gesungen hatte.
Manche Träne wurde vergossen als Anne Trindeitmar-Behr der Verstorbenen gedachte, darunter auch an solche, bei denen keine Angehörigen trauern. "Trauer braucht Zeit, Zeit um Raum für einen Neubeginn zu schaffen", betonte Anne Trindeitmar-Behr, deshalb finde an jedem ersten Sonntag im Juni der Gedenktag statt. Zweimal musste er wegen Corona ausfallen, jetzt war man zum fünften Male zusammengekommen.
Die Kraft des Frühlings in der Ruhe des Waldes mitten in der Natur sei immer wieder besonders und einzigartig, schilderten die Veranstalter die Situation im Wald: man dürfe glücklich sein, dass die Verstorbenen im Waldfrieden eine neue Heimat, ein neues Zuhause gefunden haben. Und es sind mittlerweile 1.478 Tote, die hier ihre letzte Ruhe gefunden haben. Beim gemeinsamen Vater-unser-Gebet wurden auch die Menschen einbezogen, die durch den unsinnigen Krieg in der Ukraine ihre Menschen verloren haben.
Holger Behr berichtete über eine Erweiterung des Friedhofsgeländes um viereinhalb Hektar in unmittelbarer Nähe des jetzigen Areals. Auch dem Parkplatzmangel solle begegnet werden. Ein Antrag sei bei den zuständigen Stellen gestellt worden, jedoch verzögere sich die Genehmigung. Eine spontane Sammlung brachte 700 € zugunsten des Arbeiter-Samariter-Bundes ein. Bei einer kleinen Stärkung gab es genügend Gelegenheit, sich auszutauschen und der Verstorbenen zu gedenken.
Einmal im Monat treffen sich die Hinterbliebenen zum gemeinsamen und zwanglosen Kaffeetrinken im Cafe Mauritius in Borghorst. Wunsch von Trindeitmar-Behr ist es dabei, außerhalb der eigenen vier Wände Menschen, die sich in der gleichen Situation befinden, kennenzulernen. Gemeinsame Gespräche aber auch weinen und lachen kämen dabei nicht zu kurz. Das Büro von "Waldfrieden" ist in Horstmar, Schöppinger Straße 11 und unter der Rufnummer 02558 6059925 zu erreichen.
Fertigstellung der Zaunanlage
Der Sportverein Westfalia Leer ist für seine ehrenamtliche Arbeit rund um die Sportanlagen bekannt. Es gibt eine Gruppe von Männern, die sich regelmäßig treffen, um das Gelände sauber zu halten. Jetzt trafen sie sich zu einem größeren Einsatz. Unter der Leitung des Fachmannes Stefan Hölscher wurden an den Eingängen zum Fußballplatz vom Parkplatz kommend Zäune aufgestellt. Damit ist nun der gesamte Fußballbereich abgesperrt; eine Maßnahme, die die aufgrund gesetzlicher Vorgaben notwendig sei, erklärte Norbert Hüsing als Grund für diese Aktion.
LOV zufrieden mit Zustand der Getreidefelder
Die Mitglieder des Landwirtschaftlichen Ortsvereines Horstmar/Leer trafen sich zur Feldbegehung auf dem Hofe von Berthold Tenkmann, der als Vorsitzender des LOV eingeladen hatte. Mit dabei war auch Josef Feldkamp vom Landhandel Bröring in Schöppingen und Pflanzenschutzberater Theo Schulte von der BASF. Letzter gab den Landwirten Hinweise und Tipps für eine zielgerichtete, kostensparende Düngung und die allgemeine Situation im Pflanzenbau. "Der Ackerbau muss gerade wegen der steigenden Preise und des Umweltgedankens wirtschaftlich sein", gab Berthold Tenkmann als Grund für die Zusammenkunft an. Es habe bereits ein Umdenken bei der Düngemenge stattgefunden. Durch Bodenproben und Nährstoffvergleiche werde die Einhaltung der gesetzlichen Vorgaben permanent geprüft. Zukünftig müsse man auch daran denken, Pflanzen anzubauen, die einen geringeren Wasserbedarf haben. Trotz der Trockenperiode sei man mit dem allgemeinen Zustand der Getreidefelder mit Weizen, Gerste und Roggen zufrieden, hieß es in der Diskussion unter den Landwirten. Dazu hatte man nach der Rundtour durch die Gemeinde mit einem Planwagen bei Würstchen und gekühlten Getränken ausreichend Gelegenheit.
Bürger-Demo für eine sichere Dorfstraße
"Wir fordern Tempo 30 für eine sichere Dorfstraße" so lautet die Aufforderung zur Teilnahme an einer Bürgerdemonstration. Sie soll am kommenden Freitag (10. Juni) stattfinden. Treffpunkt ist um 17 Uhr am Leerer Sportplatz. Es wird anschließend eine Kundgebung an der Kirche geben. Eingeladen zur Aktion hat der Leerer CDU Vorsitzende Ludger Hummert mit seinem Team. Mit im Boot sind auch die Elternvertreter des Kindergartens von Ss. Cosmas und Damian. Leider sei es nach mehreren Versuchen nicht gelungen, bei den zuständigen Behörden eine Reduzierung der Durchfahrtsgeschwindigkeit insbesondere in der Dorfmitte zu erwirken, erinnert Hummert an verschiedene Anträge. Ein sicherer Weg zum Kindergarten, zur Schule, in die Kirche und zum Dorfladen am viel frequentieren Zebrastreifen müsse an diesem Gefahrenpunkt selbstverständlich sein. "Jetzt sind wir alle gefordert, durch öffentlichen Druck eine sichere Überquerung unserer Dorfstraße am Zebrastreifen zu fordern", unterstreicht Hummert die Notwendigkeit zur Teilnahme an der Demonstration. Raserei und Lärmbelästigung müssten ein Ende haben. Besonders den Kindern im naheliegenden Kindergarten und Senioren sowie den Kunden des Dorfladens müsse eine sichere Überquerung der Dorfstraße möglich sein, richtet er den Appel an den Kreis Steinfurt, der für die Beschilderung zuständig ist.
Der Herr als ganzes Glück
Große Freude herrschte jetzt im Hause Loreto, denn vier Ordensfrauen konnten dort ihr Ordensjubiläum feiern. Schwester Ortrud und Schwester Otgeris gehören seit 65 Jahren der Ordensgemeinschaft der Schwestern von der Göttlichen Vorsehung an. Auf sogar sieben Jahrzehnte im Orden blickten Schwester Christiane und Schwester Godofreda zurück. Zusammen mit den Mitschwestern feierten die Jubilarinnen in der Kapelle des Hauses einen feierlichen Gottesdienst, zelebriert von Pfarrer Heinrich Wernsmann und unterstützt von Werner Storp an der Orgel der Kapelle.
65 beziehungsweise 70 Jahre gehe nur mit dem Psalm 16, in dem es heißt "Du bist mein Herr, mein ganzes Glück bist Du", meinte Wernsmann während der Predigt. Der Seelsorger schaute gemeinsam mit den Jubilarinnen in die Vergangenheit. Er erinnerte an die strengen Klausurregeln und das Habit der Ordensfrauen mit den Sehfeldeinschränkungen der Nonnenhaube. Das Konzil habe viel in der Kirche geändert. Aber auch in der Welt habe sich vieles getan, wie etwa der Bau der Berliner Mauer oder die Auflösung der DDR. Der Geistliche dankte zusammen mit den Ordensschwestern für das Hundertfache in jederlei Hinsicht, dass man immer wieder erfahren habe, so etwa für den Glauben, die Liebe und die umfassende Mütterlichkeit.
Schwester Ursula von der Provinzleitung bedankte sich im Namen des Ordens "für das Zeugnis, das Ihr gegeben habt". Jede auf ihre Weise habe ein Zeugnis dafür gegeben, dass Gott lebe. Einrichtungsleiterin Elke Thoms schenkte jeder Jubilarin eine Rose.
Zur Vita der Jubilarinnen: Schwester Ortrud wurde 1935 in Wettringen als Magdalene Brömmler geboren. Sie ist seit 2011 im Haus Loreto. Schwester Otgeris, geborene Maria te Vrügt, stammt aus Stadtlohn-Wendfeld und ist 1935 geboren. Schwester Christiane ist 1928 in Ebbinghausen bei Paderborn als Justine Renneke geboren. Schwester Godfreda stammt aus Wessendorf, wo sie 1926 als Gertrud Mensing geboren wurde. Sie ist seit 2011 im Haus Loreto.
Den Mai ausgiebig gewürdigt
Zum Maifest waren jetzt die Ordensschwestern des Hauses Loreto eingeladen. Die kühle Witterung ließ einen Aufenthalt im Freien, so wie man es Jahre zuvor gewohnt war, nicht zu. Ersatzweise wurde der große Saal des Landhauses gewählt, in dem Kaffee und Kuchen bereitstand. Karl Heinz Lohoff, Mitarbeiter Sozialer Dienst, hatte es nicht schwer, die Schwestern zum Singen zu bringen. Er hatte aktuelle Liedtexte, der Jahreszeit angepasst, ausgewählt. So besang man mit voller Inbrunst den Monat Mai, der alles Grün macht oder den Kuckuck im Gebüsch.
Längere Informationen gab es zu der Linde, die am Brunne vor dem Tore steht. Er wurde auch als Gesundheitsbaum bezeichnet. Schwester Elisabeth erinnert sich daran, dass es in ihrer Jugend immer Lindenblütentee gegeben hatte. Schwester Lucina informierte die Schwesternschar, dass sie immer Lindenblüten sammeln musste. Sie wurden zum Tee zubereitet für die im Lazarett des Hauses Loreto während der Kriegszeit untergebrachten Soldaten.
Spontan entstand ein "Projektchor", bestehend aus Maria Schoppen (Soziale Dienste), Elke Thoms (Einrichtungsleitung), Karl Heinz Lohoff (Soziale Dienste), Kerstin Kuhl (Soziale Dienste) und Britta Höing (Leiterin Soziale Dienste). Dabei erlebte Udo Jürgens mit seinem Lied: "Aber bitte mit Sahne" seine Wiedergeburt. Eine Vesper gehörte mit zum Programm des Nachmittags.
Britta Höing informierte über Veränderungen in den Anlagen des Hauses. So sollen die Stelen bzw. Statuen mit dem hl. Antonius, der Mutter Gottes und dem heiligen Michael, bisher im Wald gelegen, an eine gut sichtbare und zugängliche Stelle umgesetzt werden. Gefragt sind die Schwestern, ob der Teich am Landhaus bestehen oder weichen soll.
In gemütlicher Runde saßen die Ordensfrauen noch lange Zeit vor der Muttergottesstatue, die in den Anlagen zwischen Landhaus und Haupthaus steht. Dabei wurde ihnen der Aufenthalt mit schmackhaften Pralinen versüßt. Abschließend Einrichtungsleiterin Elke Thoms: "Es war ein schöner Nachmittag für alle Beteiligten. Es hat uns allen nach den Einschränkungen durch Corona gut getan, mal wieder zusammen zu feiern und fröhlich zu sein." Ihr Dank galt allen, die zum Gelingen des Maifestes beigetragen hatten.
Der Mühlentag in Leer kann kommen
Anfang der Woche konnten fast alle Vorbereitungen für den nahenden Mühlentag, der am Pfingstmontag (6. Juni) begangen wird, abgeschlossen werden. Je ein halbes Dutzend Frauen und Männer waren im Einsatz. Nach getaner Arbeit gab es noch ausreichend Zeit für eine Kaffeestunde mit Kuchen auf der Obstwiese am Müllerkotten.
Zwischenzeitlich haben die Gastgeber auch die letzten Einzelheiten für Pfingstmontag geklärt. So werden dann wieder beide Mühlen und der Müllerkotten geöffnet sein und von Mitgliedern des Mühlen- und Heimatvereins vorgestellt. Feste Führungstermine gibt es nicht, aber jeder wird die gewünschten Informationen jederzeit während der Öffnungszeiten, also von 10 bis 17 Uhr, von kundigen Mühlenfreunden erhalten.
Die drei "Objekte" zeichnen sich dadurch aus, dass die Geschichte der verschiedenen Vorrichtungen zur Mehlherstellung und die unterschiedlichen Antriebe der Mahlvorrichtungen hier erlebbar sind – die Vielfalt ist hier besonders groß. Darüber geben auch die Informationstafeln der "Ritterroute" und auf der dazu gehörigen Homepage unter www.ritterroute.de Auskunft.
Für das leibliche Wohl wird am Müllerkotten gut gesorgt sein. So gibt es Kaltgetränke am Bierstand, Grillwürstchen und erstmals auch Pommes Frites sowie Eis am Grillstand und am Verkaufswagen. Allerdings müssen die Gäste auf Kaffee und Kuchen verzichten, denn für eine Cafeteria konnte dieses Mal coronabedingt kein ausreichendes Personal gewonnen werden, bedauern die Veranstalter. Für den Nachwuchs fährt wieder das Ostendorfer Kinderkarussell.
Zudem gibt es auch wieder ein Treckerveteranentreffen gegenüber den Hofgebäuden. Dazu kann jeder ohne Anmeldung mit seinem "Gefährt" nach Leer-Ostendorf 60 kommen.
Ostendörfer unternehmen gemeinsame Radtour
Knapp dreißig Mitglieder des Schützenvereines Leer-Ostendorf folgten der Einladung zur Teilnahme an der Radtour. Diese war von Klaus Toepper und Ludwig Wewers, beide Mitglieder der Radsportgruppe von Westfalia Leer, ausgearbeitet worden. Da beide häufiger mit dem Rad unterwegs sind, kannten sie abseits der Hauptstraßen gelegene Radwege. Ziel war die Gastwirtschaft Winter in Wettringen. Hier stärkte man sich bei Kaffee und Kuchen, bevor man die Rückfahrt antrat. Als man an Jannings Quelle die Radtour beendete, lagen 40 Kilometer hinter den Radlern. Bei Würstchen und kalten Getränken ließ man den Tag ausklingen. Aber auch für die Fußballbegeisterten wurde gesorgt. Gemeinsam konnte man das Champions-League-Finale Real Madrid gegen FC Liverpool in der Festscheune der Ostendörfer anschauen. Martin Telgmann postete in die WhatsApp-Gruppe: "Ein rundherum gelungener Tag" und traf damit wohl die Meinung aller Beteiligten.
Olaf Große Kleimann neuer Halterner König
Nach vier Jahren coronabedingter Pause hat der Schützenverein Leer-Haltern ein neues Königspaar. Mit dem 169. Schuss holte Olaf Große Kleimann unter den Augen zahlreicher Zuschauer auf dem Hofe Wolbert den Rest des hölzernen Vogels von der Stange. Zur Königin erwählte er sich Claudia Brosig. Sie lösen Jonas Viefhues mit seiner Frau Stefanie ab. Geehrt wurden die Jubelkönige. Es waren Josef Overkamp und Franz Nienau, die vor 25/26 Jahren über die Halterner regierten, vor 50 Jahren war Ludger Füchter König. Dank wurde auch Stefan Kölker, Bernd Kestermann und Chris Große Kleimann ausgesprochen für zehn Jahre Vorstandsarbeit. Zwanzig Jahre im Vorstand sind Frank Berning und Jens Budde. Das Schützenfest begann mit einem Gottesdienst in Ss Cosmas und Damian mit anschließender Kranzniederlegung. Bei der Party auf dem Festzelt mit dem DJ-Team "Flash" unter dem Motto "Mexican Night" kam insbesondere die jüngere Generation auf ihre Kosten. Der Polonaisen mit den Königsbällen am Donnerstag und Freitag gehören zu den Höhepunkten des diesjährigen Schützenfestes.
Landfrauen mit der Fiets unterwegs
Eine Tour mit dem Fahrrad unternahmen jetzt die Leerer Landfrauen. Man traf sich mit 17 Frauen am Kalvarienberg und radelte zunächst zum Hofe Tenkmann. Vorstandsmitglied Margret hatte die Tour organisiert. Die Strecke führte durch das Bagno, am Schloss legte man eine kurze Pause ein. Ziel war der Alpaka-Hof Knöpker in der Burgsteinfurter Bauerschaft Hollich. Hier stärkten sich die Damen bei Kaffee und Kuchen, um dann anschließend viel über die aus den südamerikanischen Anden stammende Kamelart zu erfahren. Das Füttern der Tiere machte den Damen viel Spaß. Bei schönstem Wetter ging es zurück nach Leer. "Es war eine rundherum gelungene Fahrt" meinte nicht nur Elli Denkler, die Vorsitzende der Leerer Landfrauen.
Westfalia ehrt langjährige Vereinsmitglieder
Wie eine große Familie präsentierte sich der Sportverein Westfalia Leer während der Jahreshauptversammlung im Vereinslokal Selker. "Wir sind stolz darüber, im Verein mit seinen 754 Mitgliedern Angebote für Kinder ab vier Jahren bis hin zu über achtzig Jahre alten Vereinsmitgliedern unterbreiten zu können" betonte Vorsitzender Michael Denkler eingangs. Bei den Berichten der einzelnen Fachschaften wurden die Aktivitäten deutlich. Die Palette reichte vom Kinderturnen bis zu den Alten Herren der Fußballabteilung. Einen besonderen Zulauf hat die Fachschaft Tennis zu verzeichnen, man schickte sechs Mannschaften in die Meisterschaftsrunde, Jugendwart Manfred Neuenfeldt trainiert derzeit 26 Kinder.
Zu den Höhepunkten der Jahreshauptversammlung gehörte die Ehrung langjähriger Vereinsmitglieder, die zum Teil durch den Ehrenvorsitzenden Bernhard Horstmann vorgenommen wurde. Fünfundzwanzig Jahre im Verein sind Tobias Meis und Mira Schild. Auf eine 40jährige Mitgliedschaft blicken Adele Hüsing, Anni Kestermann und Maria Kölker zurück. Ein halbes Jahrhundert haben Peter Bödding, Christian Haag, Werner Wissing und Norbert Schild der Westfalia die Treue gehalten.
Die Beständigkeit im Verein wurde auch bei den Vorstandswahlen deutlich. Bis auf einen Posten gab es einstimmige Wiederwahlen so für den zweiten Vorsitzenden Norbert Hüsing, den Geschäftsführer Jochen Lasche und die Beisitzerin für Jugendfragen Beate Bülhoff. Nicht wieder kandidierte Dietmar Kröger. Seine Aufgaben als Beisitzer für besondere Fragen übernahm Christian Kreimer. Dem Bericht das Kassenwartes Reinhard Eissing war zu entnehmen, dass der Kassenbestand zufriedenstellend ist.
"Ihr habt großartiges geleistet und ich bin überzeugt, ihr leistet weiterhin großartiges, denn ihr schafft mit Eurer Arbeit das Klima, das der Verein braucht", lobte der stellvertretende Bürgermeister Ludger Hummert die Verantwortlichen der Westfalia. Ehrenamtliche Arbeit werde groß geschrieben. Ein Beispiel dafür sei die Gruppe von zehn Männern, die sich regelmäßig treffen und die Sportanlagen in Ordnung halten etwa durch das Schneiden der Hecken und Säubern der Gehwege.
Ein Lob galt auch Dietmar Sundorf und seinen 16 Betreuern für die Durchführung des Ferienlagers mit 45 Teilnehmern vom 2. bis 9. Juli. Die Stadt wisse diese ehrenamtlichen Tätigkeiten in vielen Bereichen zu schätzen, betonte Hummert und wies auf die gute Zusammenarbeit aller Beteiligten hin. Dem fügte Vorsitzender Michael Denkler hinzu: "Die Arbeit im Vorstand ist für uns Herzenssache." Das gute Vereinsleben funktioniere aber nur deswegen so gut, weil Mitglieder, Trainer, Sportler und alle ehrenamtlichen Helfer miteinander arbeiten. Da bedürfe es keiner Richtlinien oder ähnlicher Vereinbarungen.
Johannes Feldkamp neuer Vorsitzender des Kirchenchores
Der Kirchenchor von Ss. Cosmas hat mit Johannes Feldkamp einen neuen Vorsitzenden. Er löste Antonius Wolbert ab, der aus gesundheitlichen Gründen nicht mehr kandidierte. Sein Stellvertreter ist Walter Ahlers. Die Wahlen zum Vorstand, die Kassen- und Jahresberichte sowie die Ehrungen langjähriger Chormitglieder waren Höhepunkte einer gut besuchten Jahreshauptversammlung im Saal des Gasthofes Vissing/Wegmann.
"Endlich können wir wieder gemeinsam Proben und Singen, denn die Pandemie hat uns allen zu schaffen gemacht", war der allgemeine Tenor der Versammlung. Das war auch der Grund dafür, dass die Jahresrückblicke für 2020 bis 2022, durch Elke Wissing, vorgetragen, in Bezug auf Aktivitäten des Chores recht knapp ausfielen. Auch in der Kasse hat sich weniger getan als in Vorjahren. Der Kassenbestand könne als zufriedenstellend bezeichnet werden, formulierte Kassiererin Jutta Selker.
"Singen ist ein Stück Lebens- und Glaubensfreiheit" betonte Pfarrdechant Johannes Büll, der Präses der Chorgemeinschaft ist. Er bedankte sich für das Engagement aller Aktiven im Chor. Jetzt habe man gespürt, wie wichtig die Gemeinschaft sei. Es heiße daher nicht, man müsse singen, sondern man dürfe singen, freudig und stimmgewaltig. Das Singen sei Verkündigung der Frohen Botschaft. Die Freude an Gott schaffe die notwendige Kraft.
Chorleiter Rafael D. Marihart freut sich auf eine bessere Beteiligung an den Proben, die wegen der zahlreichen Einschränkungen doch ein wenig nachgelassen habe. Er kündigte beim Cäcilienfest einen gemeinsamen Auftritt mit dem Chor in St. Gertrudis an, denn dieser könne auf sein 90jähriges Bestehen zurückblicken.
Die Verbundenheit zum Chor macht die langjährige Mitgliedschaft deutlich. Für 35 Jahre wurden geehrt Claus Potthoff und Angela Große Kleimann. 40 Jahre gehören dem Chor Gaby Blaschke, Christiane Raub und Johannes Feldkamp an. 45 Jahre dabei ist Margret Raus. Auf ein halbes Jahrhundert Mitgliedschaft im Chor kommt Norbert Bunnefeld, mit 55 Jahren wird diese Zeit durch Hanne Wilming überschritten. Nicht zu toppen war Bernhard Eden mit 60 Jahren aktive Chormitgliedschaft. Pfarrdechant Johannes Büll fand für alle lobende Worte.
Er war völlig überrascht, als ihm der Chor ein Geburtstagsständchen sang, denn er vollendete vor kurzem das 60. Lebensjahr. Das Lied des Schlagersängers Chris Roberts aus dem Jahr 1974 "Du kannst nicht immer 17 sein", hatte sich der Chor ausgesucht. Bleibt zu erwähnen, dass folgende Aufgaben im Vorstand des Chores durch jeweils einstimmigen Beschluss vergeben wurden: Beisitzerin im Sopran Esther Rehaag, Tenor Bernd Eden und Alt Monika Hölscher. Schriftführerin bleibt Elke Wissing. Die Kasse werden Doris Eweler und Susanne Laumann prüfen.
Erstkommunion in Ss. Cosmas & Damian
Insgesamt 10 Kinder erhielten jetzt das Sakrament der hl. Erstkommunion. Schon äußerlich war der besondere Tag zu erkennen, denn die Kirchplätze waren mit Fähnchen geschmückt. Die Kinder hatten sich zusammen mit der Pastoralreferentin Ulla Lappe und den Katechetinnen auf diesen Ehrentag vorbereitet. "Ihr dürft heute zum ersten Mal an der besonderen Gemeinschaft teilnehmen und dabei erleben, dass Jesus zum ersten Mal in der Eucharistie, im heiligen Brot zu Euch kommt", führte Ulla Lappe in die Gottesdienste in beiden Kirchen ein, zu denen auch die Eltern, Großeltern, Paten und Verwandten gekommen waren. In der Predigt wies Pfarrdechant Johannes darauf hin, dass Jesus alle zum Mahl mit ihm einlade. Als Geschenk der Pfarrgemeinde erhielten alle Kommunionkinder ein Kreuz aus Holz, kein gewöhnliches, sondern, wie es Pfarrdechant Johannes Büll darstellte, ein Durchguckerkreuz.
Neues Bildungsprogramm vorgestellt
JeKITS heißt ein Programm, das gemeinsam vom Land Nordrhein-Westfalen, dem Landesverband der Musikschulen und dem Kuturforum Steinfurt aufgelegt wird. Es steht für "Jedem Kind Instrumente, Tanzen und Singen." Antonio di Martino, Leiter der Musikschule, stellte in der jüngsten Sitzung des Schulausschusses, der unter der Leitung von Petra Raus im Historischen Rathaus tagte, das Projekt vor, das sofort die einstimmige Zustimmung der Ausschussmitglieder fand. Dazu die kommissarische Leiterin der Astrid-Lindgren-Schule Claudia Geldermann: "Wir haben darauf gewartet, denn nun können wir den Grundschulkindern einen qualifizieren Musikschulunterricht mit ausgebildeten Musikschullehrern anbieten."
Das Projekt bezieht sich auf die vier Grundschulklassen und soll ab dem nächsten Schuljahr beginnen. Der große Bogen der Ausbildung spannt sich vom Elementarunterricht in der ersten Klasse bis hin zum Ensemble in den Klassen drei und vier. Die Stadt wäre, so Antonio di Martino, die erste Kommune, die sich dem Projekt anschließe. Mit ihm soll die Chancengleichheit aller Kinder gewährleistet sein, denn Musik sei wichtig für die Entwicklung der Kinder. Man will Grundlagen schaffen für eine lebenslange Beschäftigung mit Musik oder künstlerischem Tanz. Die Teilhabe am kulturellen Leben der Gesellschaft und am gesellschaftlichen Diskurs soll angebahnt werden und schließlich durchgängige Bildungsbiographien ermöglichen. Letztendlich gehe es darum, die kommunale Bildungslandschaft zu stärken und zu bereichern. Bürgermeister Robert Wenking sprach sich für eine Übernahme der Elternbeiträge durch die Stadt vor und unterstrich damit noch einmal aus seiner Sicht die Bedeutung des Projektes.
Halterner Schützen feiern
Der Schützenverein Leer-Haltern feiert vom 25. bis 28. Mai im Festzelt am Hof Hüsing, Haltern 20 (direkt an der Landesstraße 570) sein diesjähriges Schützenfest. Da man nur alle zwei Jahre feiert, liegt das letzte Schützenfest nunmehr schon vier Jahre zurück. Das Königspaar im Jahre 2018 waren Jonas Viefhues mit seiner Frau Stefanie. Das Schützenfest beginnt am 25. Mai um 18.30 Uhr mit einem Gottesdienst in Ss Cosmas und Damian mit anschließender Kranzniederlegung. Ab 21 Uhr ist Party auf dem Festzelt mit dem DJ-Team "Flash" unter dem Motto "Mexican Night". Die Schützen treten am 26. Mai am Festzelt an zum Königsschießen am Hof Wolbert. Gegen 18 Uhr ist die Proklamation des neuen Königspaares vorgesehen. Der Polonaise um 20 Uhr schließt sich Königsball mit der "X.O. Band" an. Beim Königsball am 27. Mai nach der Polonaise um 20 Uhr sind auch die örtlichen Gastvereine eingeladen.
Ganz feine New Orleans Manier
Meis-Gratz hat es krachen lassen. 150-jähriges Bestehen ist eine Hausnummer, die nicht so oft zu feiern ist. Deshalb, wenn Wirt Stefan Arning feiern sagt, dann meint er es auch so. Am Samstagabend wurde im Zelt, geräumt, damit man dort tanzen kann. Und dann ging es los.
Die Band, die Sazerac-Swingers, spielten hochklassig auf: Jazz. Ganz feine New Orleans Manier. Max Oestersötebier (Gitarre und Gesang), Lars Bechstein (Posaune), Jonas Rabener, (Saxofon) Roger Clarke-Johnson (Kontrabass) Georg Kirschner (Schlagzeug) und Hermano Blanco (Gesang). Der Kontakt zur Musikgruppe war über Arning zustande gekommen, der selbst begeisterter Musiker ist. Max Oestersötebier und er waren gemeinsam beim Bund.
Nach Candlelight, Alligator in My Garden Shed und Vaughan`s kochte das Zelt. Keiner stand mehr ruhig, sondern ließ die Hüfte im Rhythmus kreisen. Auch mit Charleston, Twist und Ansätze von Jive gerieten die Gäste in Bewegung.
Max Oestersötebier kann mit seinen Ansagen den Saal anheizen. Er nannte den noch hellen Abend "Spezialabend mit der ersten Tageslichtburleske, die Horstmar je gesehen hat." Damit war der Auftritt von zwei Tänzerinnen gemeint. Was in Amerikas Jazzkellern funktioniert, klappt auch in Horstmar. Die Künstlerinnen ließen nach guter Swing Art "We Put the Jazz Back in Jazz" und "Burly Girls" die Hüllen fallen.
Manche staunten nicht schlecht, andere bekamen deutlich feuchte Mundwinkel und beim zweiten Auftritt von Fanny Di Favola und ihrer Kollegin Raunchy Rita zückten etliche das Handy, um mit zu filmen. Zu sehen gab es ja genug.
Aber, um es auf den Punkt zu bringen, es war erotisch im Stil der dreißiger Jahre. Nicht schmuddelig, sondern Klasse pur, bei dem die Tänzerinnen wie auch die Musiker und vor allem das Publikum deutlich Spaß hatten. Inzwischen war es dunkel, einige sichtlich beschwipst und es herrschte eine super tolle Stimmung im Zelt. Die drückte sich über die große Tanzlust und das Mitsingen aus.
Solche Feste, bei denen die Musik derartig erstklassig ist und noch "Burleske Show" geboten wird, sucht man auf dem Land oft vergebens. Also, ein Lob auf Gastgeber Arning, der den Abend sichtlich genoss. Aber auch bei dieser Gelegenheit wurde ein guter Zweck gefördert. So wurde für ein Projekt gesammelt, mit dem Skateboard-Pionier Titus Dittmann Kinder unterstützt. Die Höhe der Einnahmen wird noch bekanntgegeben.
Namensgebung im Baugebiet "Im Lau III"
Im Rahmen der Bebauung des neuen Baugebietes "Im Lau III, 1. BA" müssen bei den Versorgern seitens der Bauherren Anschlussanträge gestellt werden. Hierfür ist nach Auskunft der Versorger eine Namensgebung für die Straße der Anschlussgrundstücke unerlässlich, da die Anträge ansonsten nicht bearbeitet werden können. Seitens der Verwaltung wurde vorgeschlagen, die infrage kommende Straße im Baugebiet "Im Lau III, 1.BA" mit "Graf-von-Westerholt-Weg" zu bezeichnen. Der Rat der Stadt Horstmar folgte in seiner jüngsten Sitzung dem Vorschlag der Verwaltung.
Carlfried Graf von Westerholt, der von 1927 bis 2014 in der Wasserburg Haus Alst wohnte, war in der Zeit von 1961 bis 1969 Mitglied des Gemeinderates Leer und der Amtsvertretung Horstmar. Er war maßgeblich an der kommunalen Neugliederung im Jahr 1969 beteiligt und hat sich sehr für die gemeinsamen Belange und für das Zusammenwachsen beider Ortsteile eingesetzt. Carlfried Graf von Westerholt war der Urenkel des Bauernkönigs Burkhardt Freiherr von Schorlemer Alst, der in unmittelbarer Nachbarschaft zum Baugebiet "Im Lau III" auf dem alten Friedhof an der Burgsteinfurter Straße im Jahr 1895 beigesetzt wurde.
Eine super Geburtstagssause
Die Schlange der Besucherinnen und Besucher vor dem Zelt will nicht abreißen. Drinnen steht Familie Arning und nimmt die Gäste strahlend mit einem Glas Sekt in Empfang. Keine Frage, der 150. Geburtstag des Landgasthauses Meis-Gratz will gebührend gefeiert werden. "Für 150 Jahre siehst du sehr frisch aus", scherzt einer der Gratulanten mit Monika Arning, die vor 48 Jahren mit ihrem inzwischen verstorbenen Mann Franz das Restaurant-Hotel übernommen und lange als Köchin in der Küche gestanden hat. Inzwischen leitet ihr Sohn Stefan die Geschicke des kleinen Unternehmens, an seiner Seite Ehefrau Marcella und Söhnchen Titus.
"Wir sind immer ein Familienbetrieb gewesen, ohne ginge es auch gar nicht", bekennt der Hausherr, der sich glücklich zeigt, dass er immer auf seine Mitarbeiterschaft zählen kann. Dankbar ist der Wirt auch seinen 250 Gästen – darunter die Nachbarn, Arbeits- sowie Wirtskollegen, Lieferanten, Freunde, Stammtische, Clubs, Cliquen und viele andere Gruppierungen, die ihrer Stammkneipe – idyllisch mitten in der Alst gelegen – schon seit etlichen Jahre die Treue halten. Dort haben sie schon manche gesellige, feucht-fröhliche Stunden verbracht, denn vor Ort versteht man es richtig zu feiern. Dass zeigt sich auch an diesem "Kommersabend", der ein reichhaltiges und äußerst abwechslungsreiches Musikprogramm bietet.
Als leidenschaftlicher Musiker spielt Stefan Arning gleich in mehreren musikalischen Vereinigungen als Drummer mit. So schlägt er bei "Burgmannstädter Pipes & Drums" Horstmar die Trommel. Die gestandenen Dudelsackspieler in stilechten Schottenröcken und Dudelsackpfeifen erobern als erste Akteure das Zelt und sorgen für beste Stimmung. Später folgt die "Leerschke Blickband", ein lockerer Zusammenschluss von Musikerinnen und Musikern (in der Formation auch Stefan Arning), die unter der Leitung von Frank Wenking drei Abba-Stücke zum Besten geben.
Froh, dass sie endlich wieder vor großem Publikum auftreten dürften, zeigt sich auch Thomas Renkhoff. Der neue Dirigent der Horstmarer Stadtkapelle gesteht, dass es für ihn als Knirps immer das Höchste gewesen ist, einmal die Woche mit seinen Eltern Schnitzel bei Meis-Gratz essen zu dürfen. Beliebt auch das Heringsessen am Aschermittwoch und der Struwen an Karfreitag. Inzwischen steht Monika Arning seltener in der Küche. Für die Geburtstagsfeier hat sie reichlich Brot für die Schnittchen gebacken. Zudem gibt es "Spießerchen". Gemeinsam mit ihrer Familie genießt die Köchin die große Sause im Zelt.
In zwei Jahren können die Arnings übrigens feiern, dass sie seit 50 Jahren den beliebten Landgasthof betreiben. Bis dahin könnten sie auch wieder Kraft schöpfen, die sie die vier Wochen, in denen das Zelt gestanden hat, gekostet hat. Dem Schützenfest der Niedern-Altenburger, folgte der Tanz in den Mai, das Schützenfest der Alster und dann die dreitägige Geburtstagssause.
Auf die Geschichte des Hauses – die sie gemeinsam erforscht haben – blicken Stefan Arning und Nachbar Martin Vieth in einem launigen Dialog zurück. Demzufolge begann alles mit Gerhard Meis, der mit Spitznamen Gratz hieß. Der soll in Ostendorf geboren, über die Straße gekommen sein und 1872 die Gaststätte gebaut haben. Der Mann heiratete eine Gertrudis Hünteler und bekam drei Kinder. Ein späterer Besitzer hieß Bernhard Lindenbaum, bevor Franz Arning 1974 das Landgasthaus kaufte, was sich als ein Glücksfall nicht nur für die Alst und ihre Bewohner erweisen sollte. Sie hoffen, dass ihre Kneipe um die Ecke immer bestehen bleibt.
Bild der Stärke und Geschlossenheit
"Wow", zeigt sich Agnes Telgmann begeistert, dass so viele Frauen der Einladung der Kfd Leer zur Jubiläumsfeier am Samstagnachmittag in die Pfarrkirche St. Cosmas und Damian gefolgt sind. Besonders die Bannerabordnungen der befreundeten Ortsgruppen aus Horstmar, Ochtrup, Welbergen, Borghorst, Holthausen, Nordwalde, Metelen und der Kolpingsfamilie bieten ein beeindruckendes Bild. Wohin das Auge auch blickt, es sind nur Frauen, die beim feierlichen Einzug in das Gotteshaus ihre Fahnen vorneweg tragen und damit ein tolles Bild der Stärke und Geschlossenheit demonstrieren.
Die Männer sind bei diesem Jubiläumsgottesdienst, den die Kfd Leer anlässlich ihres 125-jährigen Bestehens feiert, deutlich in der Minderheit. Allein Pfarrdechant Johannes Büll steht mit den Jubilarinnen als Zelebrant in der ersten Reihe. Gemeinsam mit der Sprecherin Agnes Telgmann und ihrem Vorstandsteam hat der Seelsorger die Gebete, Fürbitten, Impulse vorbereitet und die Liedauswahl getroffen. Für den Gesang und das Orgelspiel ist Kirchenmusiker Rafael D. Marihart zuständig. "Laudato si, o mi signore" stimmt er zum Gloria und "Möge die Straße uns zusammenführen" zum Schluss an. Die Festgemeinde fällt freudig verstärkend mit ein.
"Das war ein schöner Gottesdienst", heißt es am Ende von vielen Seiten und die Gastgeberinnen sind glücklich. Schließlich haben sie sich viele Gedanken gemacht, wie sie den 125. Geburtstag ihrer Gemeinschaft würdig und ansprechend begehen können. Dabei ist den Verantwortlichen sehr wohl bewusst, dass sie ihre Existenz einzig und allein ihren Müttern und Großmüttern zu verdanken haben, die mit den Mitteln ihrer Zeit, Christus in die Welt gebracht haben. „Ohne diese Frauen und ihr soziales Engagement für Arme, Ausgegrenzte, ohne ihre Unterstützung untereinander, ohne ihre spezifischen Begabungen war und ist Kirche nicht möglich, auch nicht in unserer Pfarrei“, bekennt die Teamsprecherin, die auch den fast 300 Mitgliedern für die Treue und ihren Einsatz dankt.
Gemeinsam beten die Frauen darum, dass sie froh und von Gott beflügelt auch in die Zukunft gehen können. Dabei kämpfen sie für eine gleichberechtigte Beteiligung an Entscheidungen in Gesellschaft, Kirche, Politik und Wirtschaft. Die Ebenbürtigkeit in der Kirche wünscht auch der Pfarrdechant den Frauen. Die Kfd in Leer sei nicht nicht nur ein Verband, der bete, sondern auch einer, der tatkräftig zupacke und sich stark ins gesellschaftliche und kirchliche Leben einbringe, betont der Geistliche, dass ihr Engagement für das Gemeindeleben unerlässlich sei.
Applaus gibt es noch einmal zum Ende des Gottesdienstes, dessen Kollekte übrigens der Ukraine-Hilfe zugute kommen soll. Der Einladung zum anschließenden Dämmerschoppen auf dem Kirchplatz folgen bei schönstem Frühlingswetter dann nicht nur die Frauen – darunter auch die Landfrauen – sondern auch zahlreiche Männer, wie beispielsweise Bürgermeister Robert Wenking und sein Stellvertreter Ludger Hummert. Fürs leibliche Wohl und die Flüssignahrung ist bestens gesorgt, so dass die Gäste die lang ersehnte Begegnung in großer Runde nach der langen Corona-Pause freudig und unbeschwert genießen können.
Viel Gutes für Leer getan
Auf 97 Lebensjahre blickte gestern Johannes Wickenbrock, wohnhaft Geschwister Buller Straße 7 zurück. Zu den Gratulanten gehörte auch Bürgermeister Robert Wenking, der neben den Glückwünschen der Stadt einen Blumenstrauß und auch einen Gutschein überreichte. Völlig überraschend für das Geburtstagskind erschien zum Gratulationstermin auch die CDU-Landtagsabgeordnete Christina Schulze Föcking mit einem Korb münsterländischer Spezialitäten.
Zufriedenheit in der Familie aber auch in der Nachbarschaft bezeichnete er als hohes Gut. Bürgermeister Robert Wenking lobte das soziale Engagement des Altersjubilares, der jahrelang den Altenclub leitete. Für das kulturelle Leben in Leer habe er mit seiner Frau in den vergangenen Jahren Gutes und Unersetzliches getan. Beide haben ein Fotoalbum mit Texten über die Bildstöcke in Leer und die Bauerschaften zusammengestellt. Mit Akribie sammelten und archivierten sie Totenzettel aus Leer und Umgebung, der älteste Totenzettel ist 125 Jahre alt. Exemplare des Albums und die Totenzettel sind im Heimatarchiv allen zugänglich.
Gerne erzählt Johannes Wickenbrock seine Lebensgeschichte. Er wuchs in Leer mit acht Geschwistern auf. In negativer Erinnerung ist ihm die Zeit des Weltkrieges geblieben. Mit 17 Jahren wurde er Soldat. Er geriet in amerikanische und französische Kriegsgefangenschaft und musste dreieinhalb Jahre in einer nordfranzösischen Kohlegrube arbeiten. "Ich bin während dieser Zeit keinen Tag satt geworden", erzählte er den Anwesenden. Von 1949 bis zum Eintritt in den Ruhestand im Jahre 1984 arbeitete Johannes Wickenbrock in der Bleicherei Sickert. Hier hatte er zusammen mit seiner Frau Regina auch eine Dienstwohnung, bis sie im Jahre 1971 an der Geschwister Buller Straße selbst bauten.
"Ich genieße jeden Tag mein Rentnerdasein mit einer positiven Lebenseinstellung, denn von meiner Jugend habe ich nichts gehabt", freut sich das Geburtstagskind heute über eine gute Gesundheit. "Alles nehmen wie es kommt, zufrieden bin ich immer" nennt der rüstige Jubilar den Grund für seine körperliche und geistige Fitness. Johannes Wickenbrock trauert um seine vor zweieinhalb Jahren verstorbene Ehefrau Regina. Sie lebten insgesamt Jahre 66 Jahre zusammen. Täglich besucht er sie auf dem Friedhof.