Begeisterung für die Musik

"Der Ortsteil Leer mit seinen 2.955 Einwohnern steckt voller Musik" stellte jüngst Franz Ahmann als Vorsitzender des Ortskulturringes bei dessen Jahreshauptversammlung fest. Namentlich führte er den Kirchenchor von Ss Cosmas und Damian, den Chor Only sometimes, den Kinderchor, den Projektchor und das Projektorchester zu Weihnachten auf. Sein besonderes Augenmerk galt der Leerschken Blickband, die in den letzten Jahren einen enormen Aufschwung genommen habe und mittlerweile 33 Bandmitglieder zähle. Da lohne sich ein Blick in die Entstehungsgeschichte, die eng mit dem Namen Frank Wenking verbunden sei.
Der Leerer Poahlbürger traf sich im Jahre 2011 mit sieben Männern, die am Musizieren interessiert waren, denn allein mache das keinen Spaß. Und es wurden immer mehr, die Frank Wenking begeistern konnte. Begeisterung für die Musik ist wohl das richtige Wort, denn bereits beim Betreten der Diele seiner Wohnung in der Laustiege fallen die zahlreichen Musikinstrumente auf, angefangen von der Panflöte über ein Akkordeon, eine Trompete bis hin zum Harmonium, dem Dudelsack, der Zitter oder dem Klavier. Auf eine selbstgebaute Drehorgel ist Frank Wenking besonders stolz. Und das Besondere: Er kann jedes Instrument spielen.
Der Grundstein für die Musik wurde ihm bereits in der Grundschule gelegt, als er Blockflöte spielte. Ab dem fünften Schuljahr nahm er Akkordeonunterricht bei Alois Feldkamp, dem Organisten von Ss. Cosmas und Damian. Er spielte Gitarre in der Schulband des Arnold-Janssen-Gymnasiums in St. Arnold. Und dann kam die Zusammenkunft im Jahre 2011, die als Geburtsstunde der Band gilt. Es kamen immer mehr zu den Proben. Nun musste ein Name her. Per Stimmzettel wurden die einzelnen Vorschläge abgestimmt. Allen war klar, es musste ein heimatverbundener Name sein, der aber auch eine Verbindung zu den Blechbläsern herstellte. Man einigte sich auf "Leerschke Blickband" ins Plattdeutsche übersetzt von "Leerer Blechband". Doch wie schreibt man "Blechband" im plattdeutschen, kam plötzlich eine Fragestellung auf. Man befragte Dr. Markus Denkler, Mitglied in der Kommission für Mundart und Namensforschung. Dessen Auskunft letztendlich zur heutigen Schreibweise führte.
Frank erweiterte die Blickband ganz bewusst weg vom harten Blech hin zu einem runderen weichen Klangkörper. Jedes Lied ist von ihm arrangiert, und selbst alte Lieder nimmt er sich noch einmal vor und arrangiert sie neu, passend zur aktuellen Besetzung; und die ist wegen der verschiedenen Spielstärken sehr unterschiedlich. Einige konnten anfangs nicht einmal Noten lesen. "Seine Geduld und seine Beharrlichkeit sind wirklich unglaublich. Er stellt seine Arbeit nie in den Vordergrund. Er sieht den Spaß, den die Mitspieler haben, wenn es klappt, wenn es den Leuten gefällt", weiß Klaus Rüße zu berichten, der mit seinem Flügelhorn seit den Gründerjahren der Band angehört. Schließlich sei es dem Bandleiter gelungen, dass seine Band öffentlich auftreten konnte.
Von dem Klangkörper konnten sich die Zuhörer wieder beim Turmblasen und dem Weihnachtsmarkt überzeugen. Jetzt probt man jeweils mittwochs in einem Raum der alten Grundschule für den Auftritt beim Pfarrfest. Einige treffen sich aber auch ein kleineren Gruppen. Alle Aktiven haben ihr Musikinstrument aus eigener Tasche bezahlt, für die Anschaffung der Noten erhält die Band einen kleinen Zuschuss von Seiten des Ortskulturringes. Bei allem Engagement für die Musik bleibt Frank Wenking, der Ausbilder am Institut der Feuerwehr in Münster ist, Zeit für ein weiteres Hobby, der Bienenzucht. Zusammen mit seiner Frau Doris, geb. Brinkers, pflegt er seinen schmucken Garten. Beide besitzen einen Grünen Daumen. Bekannt und in Erinnerung geblieben sind seine Auftritte in der Bütt des Dörfer Karnevals. Auch der Löschzug der Freiwilligen Feuerwehr kann auf ihn bauen. Gerne singt er bei Only sometimes mit und ist mit Begeisterung Mitglied bei den Dörfer Schützen. Die Dorfgemeinschaft ist ihm ob seines Engagements zu Dank verpflichtet.